Grevenbroicher Musikszene Legendäre Erdbeergang als „Big Beans United“ wieder vereint

Grevenbroich · Die Macher der über die Stadtgrenzen von Grevenbroich bekannten Erdbeergang sind zurück. Hucky Rademacher, Ralf Ohlsen und Dieter Schoetzau stehen wieder gemeinsam auf der Bühne.

 Früher Erdbeer-Gang, heute „Big Beans United“: Die drei Musiker haben bei einer gemeisamen Probe sichtlich Spaß an ihrem Werk.

Früher Erdbeer-Gang, heute „Big Beans United“: Die drei Musiker haben bei einer gemeisamen Probe sichtlich Spaß an ihrem Werk.

Foto: Dieter Staniek

Manch ein Grevenbroicher erinnert sich dunkel und trotzdem lebendig an die berühmt berüchtigte Erdbeergang, die bereits vor 40 Jahren zunächst Grevenbroicher Bühnen stürmte, sich überregional etablierte und um die es trotzdem irgendwann ruhiger wurde. Unter dem neuen Namen „Big Beans United“ tritt das Trio nun am 15. Februar am Stellwerk 71 auf.

In vier Jahrzehnten trat die Band immer wieder auf und ließ Gäste in Erinnerungen schwelgen oder sie einen lebendigen Blick in die musikalische Vergangenheit ihrer Eltern werfen. Doch warum der neue Name? „Vielleicht klingt Erdbeergang einfach zu süß und zu jugendlich“, meint Hucky Rademacher. Schließlich sind er und seine Mitstreiter, Ralf Ohlsen und Dieter Schoetzau schon jenseits der 50 Jahre und wissen heute – wie viele ihrer Fans, dass älter nicht schlechter bedeutet. Denn mit dem Alter kommt ein Gefühl der Gelassenheit. „Wir haben es immer noch drauf und wissen, was gut ist“, meint Hucky Rademacher. „Big Beans United“, das bedeute „Hurra auf dicke Bohnen“, dennoch wolle die Band ursprünglich und natürlich aufspielen.Doch zurück zum Anfang: Dieter Schoetzau (Bass und Gesang) und Ralf Ohlsen (Schlagzeug und Gesang) lernten sich schon 1979 bei einer Jam Session kennen. „Als Hucky Rademacher dazu kam, waren wir eine Band“, erinnert sich Ohlsen. Der übernahm den Part der Gitarre und des Gesangs. Rock-Klassiker wie Jailhouse Rock, School Days, Blues Way Shoes und Rock aus den Top 40 gehörten ins Repertoire der Erdbeergang, für deren Namensfindung es unterschiedliche Geschichten gibt. „Zuerst war von Strawberrys die Rede und irgendwann hießen wir Erdbeergang. Bei Limonade ist der Name aber nicht entstanden“, erzählt Ohlsen (56).Gut in Erinnerung ist der erste Auftritt der Band in der Alten Schule in Noithausen, wo es natürlich Erdbeeren gab. Schnell wurde die Gruppe bekannt und Auftritte wie im Hirrn-Haus legendär. „Wir hatten sogar einen Fanclub. Die Schwatte Boschte kamen zu all unseren Konzerten“, erzählt Schoetzau (58). Bis 1986 blieb die Band zusammen. Zeitweise mit Robert Cremer als Tastenmann. Die Band spielte eigene Songs, nahm sogar eine LP auf und hatte einen roten T2 VW-Bus, mit dem sie durch die Umgebung tourte. Angebote lockten. Zu touren und groß raus zu kommen.Doch die Jungs blieben solide, machten in ihrer Freizeit Musik, waren in Grevenbroich bekannt und verdienten ihre Brötchen bei Hydro, Covestro und IBM. „Wir haben uns immer verstanden. Es gab keinen Krach wegen Frauen und bis aufs obligatorische Bier keine Drogen“, erzählt Ohlsen. Als Party Animals traten sie Anfang der 2000er im „Hansa“ und auf der Südanlage auf. „Und da war dann richtig Schützenfest mit guter Stimmung“, erinnert sich Ohlsen. Vor drei Jahren traten sie mit Steffi und Max Schoetzau als Big Band auf. Auch das war irgendwann vorbei, als die Schoetzau-Kinder durch Studium und Job zu sehr eingebunden waren.

Doch das Trio ist sich treu und tritt seit Oktober 2019 als „Big Beans United“ wieder auf. „Das ist einmalig, vielleicht wie bei einem Kegelclub, der sich ewig trifft“, erzählt Hucky Rademacher (61) lachend. Sehr entspannt sind auch die Proben. „Nichts steht fest. Mal fällt es aus, mal treffen wir uns zwei Mal pro Woche. Und dazu gibt’s immer ein leckeres Bierchen“, erzählt die Band, die sich abwechselnd in den eigenen drei Proberäumen trifft.

Groß ist die Vorfreude schon jetzt auf den 15. Februar, wenn am Stellwerk 71 ab 20 Uhr die Post abgehen soll. Der Eintritt ist frei. Hutspenden sind willkommen. Zum Repertoire verraten die drei nichts. Nur so viel. Natürlich Rock und natürlich laut. „Aber heute spielen wir nur was uns gefällt, meist eher B- als A-Seiten und freuen uns, wenn das ankommt“, so Schoetzau.

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