Sie und ihre Bandkollegen Michael Igel (19, Gesang und Bass) und Lukas Hermanns (19, Schlagzeug) haben im vergangenen Jahr den Grevenbroicher Talentwettbewerb "Discover Your Talent" gewonnen. Jetzt lösten sie den Preis ein: Anderthalb Tage arbeiteten sie im Krefelder "Ezy Soundz Studio" an ihrer ersten professionellen Demo-CD.

Damit möchten sich die Musiker bei Plattenfirmen um einen Vertrag bewerben. "Wir hoffen, dass wir, wenn wir unser Demo fertig haben, Veranstalter überzeugen können, uns auftreten zu lassen", sagt Michael Igel. Zehn bis 20 Auftritte absolviert die Band pro Jahr, meist im näheren Umland. Bis Köln und Düsseldorf haben sie ihre Fühler ausgestreckt. "Über die Grenzen von NRW sind wir im Inland noch nicht hinausgekommen."

Nur einmal hatten sie, seit Gründung der Band im Jahr 2007, einen Auftritt im Ausland. "Die Stadt Jüchen nimmt jedes Jahr eine Band mit in die französische Partnergemeinde Leers. Dort durften wir dann auftreten", sagt Christian Salchow. Hinter der geschlossenen Studiotür lassen sich dumpfe Schlagzeugklänge erahnen, am Tisch zupfen die beiden Gitarristen weiter ihre Melodien vor sich hin. Zwei Songs sollen im Studio entstehen. Gerne noch ein Dritter. "Aber dafür wird die Zeit wohl nicht reichen", meint Michael Igel.

Pop-Punk nennen die Musiker ihren Sound, mit dem sie durchstarten wollen. Früher hätten sie härteren Punk gemacht, jetzt aber mehr Melodien in ihren Songs untergebracht. "Ach, Quatsch", mischt sich Studiobesitzer Carsten Schmidt ins Gespräch ein. "Die haben endlich einen vierten Akkord gelernt." Alle lachen über den abgedroschenen Punkrock-Witz, die Atmosphäre lockert auf.

Dann ist das Schlagzeug richtig eingestellt. Nun sollen Bass und Gitarre folgen. Carsten Schmidt, der sonst viele Bands mit Plattenvertrag in seinem Studio hat, erklärt den Newcomern die Abläufe. Die Zeit drängt: Zwei Songs in anderthalb Tagen aufzunehmen, ist ein ordentliches Pensum. "Meist gewinnen die Bands nur einen Studiotag, und danach ist man mit dem Abmischen noch nicht fertig", erklärt Carsten Schmidt. Die Bands müssten dann oft die restliche Zeit aus eigener Tasche bezahlen. "Deswegen habe ich für den Wettbewerb gleich anderthalb Tage gestiftet."

Für "Unscharf?!" ist das ein Glücksfall. Die Musiker hoffen jetzt, dass ihre deutschsprachigen Songs bei der breiten Masse genauso gut ankommen wie beim Publikum des Talentwettbewerbs. Das würde bedeuten, dass ihr Weg weiter geht — und sie noch viele Tage im Studio verbringen können. Vielleicht das nächste Mal bei einer eigenen Plattenproduktion.