Grevenbroich Bald einheitliche Öffnungszeiten?

Grevenbroich · Werbering-Chef Heiner Schnorrenberg will die Kollegen dazu bewegen, wochentags einheitlich von 9.30 bis 19 Uhr und samstags bis 16 Uhr offen zu halten. Denn am meisten verärgert die Grevenbroicher die mangelhafte Zeitenabstimmung.

Wellen schlug die vom NGZ-Bürgermonitor jetzt entfachte neuerliche Diskussion über die Ladenöffnungszeiten in der Innenstadt von Grevenbroich. Alleine mehr als 100 Einträge gab es dazu auf einer der ortsbezogenen Facebookseiten an nur einem Tag. Der Tenor der Diskussion und Kommentare: Am meisten ärgert die Bürger die Uneinheitlichkeit der Öffnungszeiten vor allem an den Samstagen. Denn etliche Grevenbroicher Einzelhändler schließen samstags schon am Mittag ihre Geschäfte, andere halten bis 14 Uhr, wieder andere bis 15 Uhr, manche auch noch länger offen. Die Folge: Der Kunde ist verwirrt und müsste theoretisch vorher überall auf die Internetseiten der Geschäfte schauen - wenn diese denn alle solche Seiten hätten - und sich über die Öffnungszeiten informieren. Surft der Kunde aber bereits im Internet, dann bestellt er wahrscheinlich auch eher das Gewünschte online, als sich noch selbst zum Einkauf in die Stadt zu begeben: Das bestätigt Heiner Schnorrenberg, Vorsitzender des Werberings Grevenbroich, jetzt auch erneut in seiner Forderung nach einheitlichen Öffnungszeiten.

"Früher hatten wir ein Ladenschlussgesetz. Daran musste man sich halten, und die Kunden wussten, woran sie waren", erinnert Schnorrenberg. Es gehe den meisten Kunden seiner Beobachtung nach nicht darum, dass Grevenbroich unbedingt die Öffnungszeiten vorhalte, wie sie in Großstädten Usus und möglich seien. "Am wichtigsten sind einheitliche Öffnungszeiten. Und da müssen wir auch wieder hinkommen", appelliert der Chef des Werberings. Vor etwa zehn Jahren sei schon einmal ein Anlauf genommen worden zu einer Vereinheitlichung: "Und am Anfang haben sich damals auch viele daran gehalten", erinnert sich Schnorrenberg. Er will sich nun bei der anstehenden Versammlung des Werberings sozusagen für eine freiwillige Selbstverpflichtung aussprechen. Die könnte seiner Auffassung nach so aussehen, dass möglichst alle Geschäfte in der Innenstadt wochentags von 9.30 bis 19 Uhr und samstags bis 16 Uhr geöffnet hätten.

Ihm sei zwar bekannt, dass etliche Grevenbroicher auch wünschten, dass die Geschäfte in den Morgenstunden früher aufmachten. "Da berühren wir aber, genauso wie in der aktuellen Diskussion über die Randstunden in den Kindergärten, die Arbeitsschutzbestimmungen", gibt Schnorrenberg zu bedenken. Große Handelsketten hätten die Möglichkeit, im Schichtbetrieb mit Ungelernten und mit so gut wie keiner Kundenberatung entsprechend ausgedehnte Öffnungszeiten zu gewähren. Kleinere Fachgeschäfte stießen da aber an ihre Grenzen.

Andererseits stellt Schnorrenberg seit einiger Zeit positiv fest, dass die Welle der Internetkäufe zumindest in seiner Branche Lederwaren deutlich abebbe: "Der Beratungs-Klau hat bei uns deutlich nachgelassen. Früher haben sich die Leute oft ausgiebig von uns beraten lassen und dann im Internet bestellt. Heute zeigen sie wieder mehr, dass sie die Beratung zu schätzen wissen, und kaufen auch vor Ort", freut sich der Geschäftsmann, der die Zukunft des Einzelhandels in Grevenbroich zwar nicht rosig, aber auch alles andere als schwarz sieht.

(NGZ)
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