Stadtplanung in Grevenbroich Kritik wegen Parkplätzen an der Bahnstraße

Grevenbroich · Die Stadt stellte die nach Protesten geänderte Planung für Bahn- und Rheydter Straße öffentlich vor. Kritik gab es wegen der geringeren Zahl von Parkplätzen. Über die Hälfte der Stellplätze im zweiten und dritten Bauabschnitt fällt weg.

 Auf dem bereits umgebauten Teil der Bahnstraße sollen die umstrittenen Block-Partkplätze entfernt werden. Insgesamt sinkt die Zahl der Stellplätze im Viertel erheblich.

Auf dem bereits umgebauten Teil der Bahnstraße sollen die umstrittenen Block-Partkplätze entfernt werden. Insgesamt sinkt die Zahl der Stellplätze im Viertel erheblich.

Foto: Dieter Staniek

Das Interesse an den überarbeiteten Umbauplänen für die Bahn- und Rheydter Straße war groß. Rund 140 Grevenbroicher waren zur Info-Versammlung im Bernardussaal für die Umgestaltung im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) gekommen – zwei Tage vor der Ratssitzung, in der die Politiker das Projekt auf den Weg bringen sollen. Auch nach den Planänderungen gab es Kritik – insbesondere an der nun verringerten Zahl von Stellplätzen.

Der Protest könnte noch größer werden: Am Tag nach der Versammlung legte die Stadt konkrete Zahlen vor, und die haben es in sich. Im Bereich des zweiten und dritten Bauabschnitts (mittlere und kleine Bahnstraße, Rheydter, Dechant-Schütz-Straße und Platz der Deutschen Einheit) bestehen zurzeit 124 Plätze. Die bisher beschlossene Ausführungsplanung sah circa 97 Stellplätze vor. Nach der aktuellen Umplanung bleiben laut Verwaltung nur rund 53, weniger als die Hälfte der heutigen Zahl. Die Verwaltung begründet die Reduzierung damit, dass Bürgerwünsche berücksichtigt worden seien.

2019 waren der realisierte erste Bauabschnitt und die künftigen Pläne auf massive Bürger-Proteste gestoßen – unter anderem wegen der Blockparkplätze. Die Stadt stoppte die Planung. „Uns wurde bewusst, dass wir nochmals daran arbeiten müssen“, sagte Bürgermeister Klaus Krützen.

Die wichtigsten Änderungen auf Basis eines Antrages aller Fraktionen: Die Blockparkplätze wurden komplett gestrichen, vorhandene werden umgebaut. Neu geplant sind Stellplätze längs der Fahrbahn. Auf der Bahnstraße zwischen Graf-Kessel-Straße und Ostwall wird die Fahrbahn um einen halben auf 5,50 Meter verbreitert. Die umstrittene Einbahnstraßen-Regelung auf der mittleren Bahn- und der Rheydter Straße bis Dechant-Schütz-Straße wird aufgegeben, es bleibt beim Zwei-Richtungsverkehr. Ebenfalls neu: Radfahrer erhalten auf der mittleren Bahnstraße Platz für einen Radweg.

Krützen betonte, dass die Änderungen eine Folge der Proteste aus der Bürgerschaft sei. Doch die angepassten Pläne, die Jan Siebenmorgen vom Büro MWM vorstellte, stießen wegen des Parkraums erneut auf Kritik, auch wenn den Zuhörern die Dimension nicht bekannt war. „Wo soll das Auto hin?“, fragte ein Zuhörer. Ein anderer: „Wo sollen die Anwohner parken? Das ist ein Problem, dem sie sich nicht stellen.“ Andere befürchten, dass Gewerbetreibende abwandern, wenn Kunden keinen Parkplatz finden, zudem wurden Ladezonen für Gastronomen angemahnt. Krützen hielt dagegen, dass Ziel der Umgestaltung sei mehr Aufenthaltsqualität. „Politik und Verwaltung haben die Bürgerwünsche berücksichtigt. Wenn wir kein Blockparken und keine Einbahnstraße auf Bahn- und Rheydter Straße wollen, dann ist die geringere Stellplatz-Zahl der Preis dafür“, sagte er. Der Raum sei begrenzt.

Die Möglichkeit, nochmals große Änderungen vorzunehmen, besteht – wie Politiker nach der Versammlung erklärten – nicht. „Wir müssen jetzt beschließen, damit das Projekt nicht vor die Wand fährt“, betonte CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. „Danach überlegen wir, ob wir noch an kleinen Stellschrauben drehen können.“ Holger Holzgräber (SPD) sagte, dass die Pläne wiederholt mit Bürgern besprochen worden seien, auch er hält nur kleine Änderungen für denkbar. „Wir haben uns bemüht, den größtmöglichen Konsens zu erzielen“, sagte Peter Cremerius (FDP).

Der Autor Carsten Sommerfeld kommentiert hier: Nur die halbe Wahrheit.

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