Bahnhofsviertel in Grevenbroich „Probleme zukleistern hilft nicht!“

Grevenbroich · Auf den CDU-Vorschlag, die Bahnhofsfassade neu anzustreichen, gibt es bei den anderen Parteien und in den sozialen Netzen teils heftige Reaktionen. Viele sind empört und sprechen von einer Verschwendung von Steuergeldern.

 Der Bahnhof Grevenbroich soll einen neuen Anstrich bekommen, fordern CDU-Politikern. Und ernten viel Empörung.

Der Bahnhof Grevenbroich soll einen neuen Anstrich bekommen, fordern CDU-Politikern. Und ernten viel Empörung.

Foto: Dirk Neubauer

Zahlreich kommentiert in den sozialen Medien: Der Vorschlag des CDU-Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe, der CDU-Landtagsabgeordneten und Ratsfrau Heike Troles und von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke (CDU), dem Bahnhof Grevenbroich einen neuen Anstrich zu verpassen. Und auch bei den im Grevenbroicher Rat vertretenen Parteien stößt der Vorschlag, die Fassade zu streichen, auf ein geteiltes Echo.

„Die optische Aufwertung des Bahnhofs ist ein richtiger, aber nur ein erster Schritt zur Aufwertung des gesamten Bahnhofsviertels. Da muss im Anschluss deutlich mehr passieren“, kommentierte Markus Schumacher von der FDP.

Empört kommentiert Martina Suermann von der Wählerinitiative „Mein Grevenbroich“. Sie rät der CDU, sich mit den wahren Problemen des Bahnhofs und des Bahnhofsviertels auseinander zu setzen. Denn allein mit einem schönen Anstrich könne man diese nicht zukleistern: Bahnhofsgebäude und Wege zu den Gleisen seien verschmutzt. Es röche nach menschlichen Exkrementen. Der Bahnhof und das Umfeld würden von den Bürgern als Angstraum empfunden. Suermann erinnert daran, dass die Deutsche Bahn 2012 rund 300.000 Euro in den Bahnhof investiert habe, um Schmuddelecken zu beseitigen. Diese Investition sei ins Leere gelaufen, weil anschließend nicht regelmäßig kontrolliert und saubergemacht worden sei.

Karl Windler von der Unabhängigen Wählergemeinschaft, UWG, sieht das ähnlich: „Die Fassade ist nicht das Kernproblem. Wir müssen mehr Angebote machen für mehr Aufenthaltsqualität – zum Beispiel mehr Gastronomie auf dem Bahnhofsvorplatz. Der Bahnhof muss sauberer werden. In der Unterführung riecht es immer wieder nach Urin. Das ist kein Zustand.“

Peter Gehrmann von den Grevenbroicher Grünen spricht von einer Verschwendung von Steuergeldern durch die CDU. Das sei purer Wahlkampf. Er schlägt vor, die Steuergelder in eine Sanierung des Bahnhofsinneren zu stecken, die Radstation auszubauen oder Elektroladesäulen im benachbarten Parkhaus zu installieren: „Davon hätten alle Pendler etwas.“

Die SPD war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht erreichbar.

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