Grevenbroich Bahnhof Frimmersdorf ist verwahrlost

Grevenbroich · Der Bahnsteig ist mit Glasscherben übersät, der Beton am Warte-Unterstand bröckelt, und der Müll auf und unter der grauen Bank lädt nicht zum Sitzen ein. Der Frimmersdorfer Bahnhof, der vor allem von Berufspendlern und Schülern genutzt wird, wirkt verwahrlost.

 VRR-Sprecher Johannes Bachteler: In Frimmersdorf liegt vieles im Argen.

VRR-Sprecher Johannes Bachteler: In Frimmersdorf liegt vieles im Argen.

Foto: VRR

"Nicht akzeptabel", lautet das Urteil von Testern des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) Sie haben knapp 300 Bahnhöfe unter die Lupe genommen und zur Bewertung grüne (akzeptabel), gelbe (noch akzeptabel) und rote (nicht akzeptabel) Ampeln vergeben. Die Frimmersdorfer Station erhält im aktuellen Stationsbericht 2012 "Rot", 2011 gab's noch "Gelb".

Kein gutes Zeugnis bekommt auch der Gustorfer Bahnhof. Über die grüne Ampel des Vorjahres hatten sich viele angesichts von Schmutz und Vandalismus gewundert — nun wurde die Station auf "Gelb" herabgestuft. Vor allem Graffiti im Zugangsbereich bemängelten die Tester. Eine gute Beurteilung (grün") erhält der Grevenbroicher Bahnhof. 300 000 Euro aus dem Programm "Licht und Farbe" hat die Deutsche Bahn in die Erneuerung investiert — die zeigen Wirkung. Eine grüne Ampel bekommt auch, wie im Vorjahr, der Kapellener Haltepunkt.

Die schlechteste Note stellen die Tester für die Frimmersdorfer Anlage aus — die Tester kritisieren vor allem Graffiti. "Da liegt vieles im Argen", erklärt Johannes Bachteler, Sprecher beim VRR. Ein Problem sei, dass "der Haltepunkt weitab ohne soziale Kontrolle liegt. Wir werden die Deutsche Bahn auffordern, die Standards einzuhalten." — "Der Bahnhof wird regelmäßig gereinigt, leider wird immer wieder Müll weggeworfen", so ein DB-Sprecher. Investitionen seien dort zurzeit nicht geplant.

Der Bahnhof ruft auch Politiker auf den Plan: "Die Zustände dort sind katastrophal", erklärt Ratsherr Willibert Müller (Aktive Bürger) verärgert. "Die Deutsche Bahn muss handeln, die Bahnhöfe in Gustorf und Frimmersdorf sind Sorgenkinder", fordert Grünen-Ratsherr Dieter Dorok. Und SPD-Politiker Daniel Rinkert sagt: "Der Frimmersdorfer Bahnhof ist unattraktiv, das ist wirklich keine Wohlfühloase.

Zudem wird der Haltepunkt, da er einsam liegt, vor allem von Frauen ungern angenommen. Manche Frimmersdorfer fahren lieber nach Gustorf und steigen dort ein", so Rinkert. Die SPD will das Thema in den Rat bringen und die DB anschreiben. "Der Bahnhof macht deutlich, wie wichtig die von uns geforderte S-Bahn S18 ist. Sollte sie kommen, würde er erneuert werden."

Thomas Bovermann von den Freien Bürgern macht sich seit Jahren für Verbesserungen stark: "Wir fordern Videoüberwachung und endlich einen Fahrkartenautomaten. Der fehlt seit Jahren."

Karten können dort nicht gelöst werden. "Fahrgäste, die keinen Fahrschein haben, bitten wir, sich aktiv beim Zugbegleitpersonal zu melden, sie können eine Karte zum normalen Fahrpreis kaufen", so Bachteler "Ist kein Begleitpersonal vorhanden, bitten wir, die Karte beim nächsten Umsteigen zu lösen.

(NGZ/rl)
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