Grevenbroich Bäcker Pesch schreibt Liebesroman

Grevenbroich · Für die Gilverather Friedenskappelle spendet der Romanautor wieder den größten Teil des Verkaufserlöses. Der Bäckermeister aus Kapellen schreibt seit Jahren am liebsten menschliche Geschichten mit einem Happy End.

 Bäckermeister Günter Pesch hat auch wieder ein Buch geschrieben. Seinen neuen Roman mit dem Titel "Air Cologne" gibt es bei ihm im Café in Kapellen.

Bäckermeister Günter Pesch hat auch wieder ein Buch geschrieben. Seinen neuen Roman mit dem Titel "Air Cologne" gibt es bei ihm im Café in Kapellen.

Foto: Dieter Staniek

Dass er auch mit 68 Jahren noch ein fleißiger Handwerker ist, stellt Günter Pesch jeden Morgen in seiner Backstube unter Beweis. Nahezu genauso emsig ist er aber auch schriftstellerisch unterwegs. Soeben hat Pesch seinen sechsten Roman veröffentlicht. Der heißt "Air Cologne" und schildert einmal mehr ein menschliches Schicksal - mit garantiertem Happy End. "Probleme gibt es genug", sagt der Bäckermeister. "Da muss ich nicht noch eines hinzufügen."

Günter Pesch schreibt aus Passion, und weil er andere mit seinen Geschichten über Liebe und Leidenschaft unterhalten möchte. Seine Ideen findet er auf der Straße - oder wie im jüngsten Fall auf dem Düsseldorfer Flughafen. Als er dort auf einer Anzeigetafel den exotischen Ankunftsort "Curacao" las, kam ihm gleich der Einfall für seinen neuesten Roman.

"Air Cologne" handelt von einem talentierten Piloten und Boss einer Fluggesellschaft, der auf der 444 Quadratkilometer großen Trauminsel auf ein Kind trifft, dessen Vater bei der Bergung eines untergegangenen Schiffes auf mysteriöse Weise ertrank. Diese Begegnung wirft sein Leben durcheinander - und am Ende der Story steht eine Liebesgeschichte, die zu Tränen rühren kann.

Mit seinen Romanen sieht sich Günter Pesch ein wenig in der Tradition von Rosamunde Pilcher. "Friede, Freude, Eierkuchen", das ist mein Ding, sagt der Bäckermeister. "Krimis und Thriller gibt es genug. Ich möchte die schönen Dinge abbilden", meint er. Sein nächster Roman ist bereits in Arbeit. Der wird vom ICE 2212 handeln, und einem berühmten Filmemacher, der auf der Bahnfahrt nach Rügen eine schicksalhafte Begegnung hat.

Für neun Euro verkauft Günter Pesch seine Romane. Der größte Teil der Einnahmen - nämlich fünf Euro pro Exemplar - spendet er für die Gilverather Friedenskapelle, die vom Jägerzug "Flotte Boschte" errichtet wurde und die 2019 ihr 30-jähriges Bestehen feiern kann. Zur Jahrtausendwende wurde das kleine Gotteshaus an der Copernicusstraße mit einem Glockenspiel ausgerüstet, dem aber noch sechs Glocken fehlen, "um eine vollkommene Klangqualität abzuliefern", sagt Pesch. Bis zur Feier des runden "Geburtstages" soll die Finanzierung stehen, hofft der Bäcker.

Die Friedenskapelle erhielt ihren Namen, nachdem die "Flotte Boschte" in den 80ern beim Gilverather Fest einen Luftballonwettbewerb veranstaltetet hatten. Die Ballons trieben bis in die damalige DDR - drei der Finder, damals im Seniorenalter, waren Gäste der Grundsteinlegung. "Eigentlich sollte die Kapelle an die damalige Pfarre Gilverath erinnern", sagt Pesch. "Aber als wir Besuch aus der DDR erhielten, kamen wir auf die Idee, sie Friedenskapelle zu nennen." Das Bauwerk wurde 1989 übergeben, wenige Wochen später fiel die Mauer.

In der Vorweihnachtszeit planen Günter Pesch und die "Flotte Boschte" eine Ausstellung mit 29 handgefertigten Krippen, die am zweiten Adventwochenende zu sehen sein werden. Und am ersten Weihnachtstag - das ist Tradition - wird zum gemütlichen Beisammensein bei Glühwein eingeladen. Eine große Weihnachtskrippe ist bereits in Arbeit: Dafür sorgen Peschs Enkel Christian und die Jungs vom Schützenzug "St. Johannes", die den Brauch der "Flotte Boschte" fortführen. Und auch das ist irgendwie ein Happy End.

(NGZ)
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