Grevenbroich Autofan baut Weltneuheit in Hemmerden

Grevenbroich · Eigentlich wollte der Unternehmer Bernd Herbst (68) im Industriegebiet Hemmerden eine Eventhalle eröffnen. Doch daraus wurde nichts. Nun plant er einen exklusiven Club für Slotcar-Racing – die Autos dafür baut er selbst.

 Bernd Herbst plant in Hemmerden einen Club für Slotcar Rennen zu gründen. Er baut Modelle im Maßstab 1:18. Derzeit testet er die Autos auf einer 22-Meter-Rennstrecke

Bernd Herbst plant in Hemmerden einen Club für Slotcar Rennen zu gründen. Er baut Modelle im Maßstab 1:18. Derzeit testet er die Autos auf einer 22-Meter-Rennstrecke

Foto: Berns, Lothar

Eigentlich wollte der Unternehmer Bernd Herbst (68) im Industriegebiet Hemmerden eine Eventhalle eröffnen. Doch daraus wurde nichts. Nun plant er einen exklusiven Club für Slotcar-Racing — die Autos dafür baut er selbst.

Es wird eine Weltneuheit, verspricht Bernd Herbst. Der 68-jährige Unternehmer aus Reuschenberg plant in Hemmerden einen Club für Slotcars zu eröffnen. Dabei handelt es sich um schienengesteuerte Fahrzeuge, die, ähnlich wie bei einer Carrera-Bahn, Rennen in festen Bahnen fahren können. Das Neue: Herbst möchte Autos im Maßstab 1:18 bauen. Die Wagen aus Metall haben dann eine Länge von knapp 20 Zentimetern, wiegen bis zu ein Kilogramm. "Normalerweise sind sie viel kleiner, haben einen Maßstab von 1:32", sagt Herbst. Ein Auto kostet um die 500 Euro.

Entstehen soll der Club auf einer Fläche von 600 Quadratmetern im Industriegebiet an der Daimlerstraße, wo Herbst eine zweigeschossige Halle gehört. Eigentlich plante der Pensionär dort vor einigen Jahren eine Eventhalle, hatte schon ein Konzept entwickelt. Livebands sollten dort spielen, im Sommer wollte er vor der Halle einen Schwenkgrill aufstellen. Doch die Stadt machte ihm einen Strich durch die Rechnung, genehmigte sein Vorhaben nicht. "Eine sogenannte Vergnügungsstätte hätte ich hier nicht aufmachen können, eine Gaststätte oder sogar ein Bordell wäre mir aber wahrscheinlich genehmigt worden — wenn ich denn gewollt hätte", sagt Herbst. Nun sei "das Projekt gestorben, völlig verbrannt". Für seine neuen Pläne macht sich der 68-Jährige keine Sorgen: "Hier kann mir die Stadt eigentlich nicht dazwischen funken, da ich nichts gewerbsmäßiges plane."

Noch steckt das Projekt in den Kinderschuhen, Herbst hat erst eine gerade Teststrecke aufgebaut — Länge: 22 Meter. Dort testet er seine vier Prototypen, alles Porsche-Carrera-Modelle. "Als nächstes plane ich einen Slalomparcours, möglicherweise auch eine Audi-Strecke — also vier sich kreuzende Kreise. Zusammenstöße sind hier programmiert", berichtet Herbst. Auf den verschiedenen Bahnen sollen später Wettkämpfe ausgetragen werden. Noch ist alles sehr karg. Falls der Club sich etabliere und er genügend Menschen finde, die Spaß an dem Hobby hätten, könne man sicherlich auch über Landschaften nachdenken: "Das ist aber noch Zukunftsmusik."

Die Autos baut Herbst im Übrigen selbst — mit Laserschneider, Schleif- und Fräsmaschine. Mit Folien kann er Farben und Werbeflächen auf die kleinen Metallautos kleben. "Es lässt sich jedes Auto nachbauen, das es auf dem Markt gibt. Man braucht nur etwas Fingerspitzengefühl und Kreativität", sagt der 68-Jährige. Auch seinen Wagen, ein zitronengelber Cadillac XLR, möchte der Autofan nun maßstabsgetreu nachbauen. Details sind Herbst dabei sehr wichtig, später sollen die kleinen Autos sogar mit typischem Motorensound und Licht ausgestattet werden.

Derzeit tüftelt Herbst mit einem Bekannten an zwei Tagen in der Woche an dem Projekt, das er einmal "XXL-Slotcar-Racing" nennen will. Wann genau es losgehen soll, kann er noch nicht sagen: "Vieles ist Neuland für uns. Aber ich hoffe, dass wir im Spätsommer so weit sind."

(url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort