Neue Ausstellung in Grevenbroich Franz-Anton Lenze zeigt „Text-Bilder“ aus bis zu 25.000 Lego-Steinen

Grevenbroich · Ab diesen Sonntag ist für zwei Monate eine besondere Art der Kunst im Grevenbroicher Museum zu sehen: Franz-Anton Lenze zeigt „Text-Bilder“, die er aus Tausenden Lego-Steinen gefertigt hat.

 Der Grevenbroicher Franz-Anton Lenze an dem Werk, das ihn Monate beschäftigt hat. Es besteht aus nicht weniger als 25.000 Lego-Steinen.

Der Grevenbroicher Franz-Anton Lenze an dem Werk, das ihn Monate beschäftigt hat. Es besteht aus nicht weniger als 25.000 Lego-Steinen.

Foto: Kandzorra, Christian

Diesen Sonntag, 2. April, 12 Uhr, wird eine neue Ausstellung in der Villa Erckens eröffnet: „Die Kunst ist der Spiegel der innersten Seele“ lautet der Titel. Zu sehen sind „Text-Bilder“ des Grevenbroichers Franz-Anton Lenze, der vielen als Sparkassen- und Rathaus-Architekt bekannt sein dürfte. Seit mehr als 20 Jahren betätigt sich der 83-Jährige künstlerisch. Sein Material: Lego-Steine. Aus vielen Tausend Bausteinen legt er Texte in verschiedenen Schrifttypen und setzt die Steinchen farblich ab. So entstehen zu den Texten passende Motive. Bis zu 25.000 Lego-Steine kommen bei ihm für ein Werk zum Einsatz. Da geraten viele ins Staunen.

Insgesamt 30 solcher „Text-Bilder“ stellt der Grevenbroicher im Museum der niederrheinischen Seele aus. Zu sehen sind dort Werke, denen unterschiedliche Schriftsysteme zugrunde liegen. Ein Beispiel: die Brailleschrift, die besser als Blindenschrift bekannt ist. Die Buchstaben des Alphabets werden in unterschiedlichen Anordnungen von Punkten dargestellt, die sich perfekt auf den „Zwei-mal-drei“-Stein von Lego übertragen lassen. Mit runden Einer-Steinen „aktiviert“ Lenze in seiner Kunst Buchstabe für Buchstabe und wählt die Farben so, dass sie im Ganzen ein zum Text passendes Motiv ergeben. Das ist ihm etwa beim Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ gelungen, das er komplett mit Lego-Steinen in Blindenschrift gesetzt hat. Schauen sich Betrachter das Werk aus weiterer Entfernung an, wird ein Birnbaum sichtbar. Die Texte in Standard-Schrift stehen jeweils neben den Werken.

Das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ – in Schrift gesetzt aus Legosteinen und farblich so abgesetzt, das ein Birnbaum zu erkennen ist.

Das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ – in Schrift gesetzt aus Legosteinen und farblich so abgesetzt, das ein Birnbaum zu erkennen ist.

Foto: Kandzorra, Christian

Sein größtes, jemals erstelltes Werk ist das mit dem Titel „Die Antwort der Bibel“, das nicht weniger als drei mal 1,2 Meter misst und die Entstehung der Welt in sieben Tagen „nach Genesis“ beschreibt. Aus der Ferne wird ersichtlich: Franz-Anton Lenze hat die Welt sozusagen aus Lego nachgebaut. Ein anderes Werk zeigt den Text des fünften Flugblatts der Widerstandsgruppe Weiße Rose – und tatsächlich schimmert eine weiße Rose hindurch.

 Lenze legt auch QR-Codes aus Lego-Steinen. Sie lassen sich scannen.

Lenze legt auch QR-Codes aus Lego-Steinen. Sie lassen sich scannen.

Foto: Kandzorra, Christian

Bei seiner künstlerischen Tätigkeit hat sich Lenze auch mit anderen Schriftsystemen auseinandergesetzt. Beispielsweise mit dem internationalen Telegrafenalphabet. Diesem System folgend, hat er unter anderem die Präambel sowie die Artikel 1 bis 5 des Grundgesetzes mit Lego nachgebaut – auf drei Schriftebenen. Ganz so einfach ist das nicht zu verstehen. „Man muss sich reinknien“, sagt Lenze. Zur Ausstellung wird es deshalb einen erklärenden Prospekt geben. Manche Besucher vergangener Ausstellungen, bei denen Lenzes Werke zu sehen waren, sollen die Texte aber durchaus gründlich durchgegangen sein, wie der Grevenbroicher berichtet: Einmal habe eine Dame in einem Wort einen Buchstaben-Dreher festgestellt. „i“ und „e“ waren vertauscht. Das wurde natürlich sofort korrgiert.

Bis zum 28. Mai haben Grevenbroicher die Möglichkeit, sich die „Text-Bilder“ genauer anzusehen – mittwochs, donnerstags, samstags und sonntags von 13 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr ist das Museum geöffnet. Die Adresse lautet Am Stadtpark 1, Eintrittskarten gibt es für Erwachsene zu je vier Euro (Kinder 1,50 Euro).

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