Sommer-Ausstellung in Grevenbroich Annäherung in Licht, Farbe und Abstraktion

Grevenbroich · Die Grevenbroicher Künstlerinnen Ingrid Horst und Sylvia Moritz stellen ab Sonntag gemeinsam in der Versandhalle aus. Sie haben sich einige Monate lang auf dieses Experiment vorbereitet.

 Die Künstlerinnen Ingrid Horst und Sylvia Moritz stellen gemeisnam in der Versandhalle aus.

Die Künstlerinnen Ingrid Horst und Sylvia Moritz stellen gemeisnam in der Versandhalle aus.

Foto: Dirk Neubauer

Sylvia Moritz malt. Ingrid Horst fotografiert. Gemeinsam ist den Grevenbroicher Künstlerinnen gelungen, was ihre Sommer-Ausstellung im Titel trägt: Annäherung. Das gilt für Farbe, Licht und Abstraktion. Drei Wochen lang – bis zum 26. Juli – leuchten ihre Werke in dem ganz speziellen Licht der Versandhalle auf der Stadtinsel. Unbedingt hingehen und ein wenig Zeit mitbringen und schauen!

„Am Anfang war ich verblüfft über den Vorschlag“, erinnert sich Ingrid Horst. Der Vorschlag? Der kam vom Impresario der Stadt, Stefan Pelzer-Florack; amtlicher Titel im Rathaus „Fachbereichsleiter Bildung und Kultur“: „Ich kannte beide Damen aus der Künstlergruppe Villa Erckens – und dachte, dass es spannend sei, sie zusammenzubringen“, sagt Pelzer-Florack. Eine solche Idee muss nicht notgedrungen gut gehen.

Das Duo Momentale hat jedoch etwas daraus gemacht. Ingrid Horst zeigt fotografische Abstraktionen immer ein und desselben Motivs. „2015 haben mir Freunde empfohlen, in den Augsburger Dom zu gehen.“ Als sie dort vor ein elf mal 4,5 Meter großes gotisches Buntglasfenster tritt, sorgt ein Sonnenstrahl für ein mystisches Licht. Dieser Moment umfängt die Künstlerin und geht ihr nicht aus dem Kopf. Noch zwei Mal fährt sie nach Augsburg – 2018 und 2019.

Ingrid Horst erstellt nicht einfach nur Abbilder des Thron-Salomonis-Fensters. Sie experimentiert. Steigert die Verschlusszeiten der Kamera. Verwischt das Motiv, bis es sich fast komplett auflöst. Nur wer den Ursprung kennt, kann noch die dunklen Rahmen der bunten Gläser erkennen. Wieder zu Hause geht es mit dem Experimentieren weiter. Nicht in den Bildbearbeitungsprogrammen – „da habe ich lediglich die Achsen ausgerichtet und minimal eingegriffen.“ Viel größer ist der Einfluss der jeweiligen Trägermaterialien. Sie reichen vom eher matten Fotopapier bis hin zum Acrylglas, auf dem die Farben noch dynamischer wirken.

Sylvia Moritz hat geduldig zugehört. Denn auch sie hat sich nach Kräften bemüht, die Realität hinter sich zu lassen. Auf Blätter, Gräser, Zweige legte sie Luftpolsterfolie, fotografierte, schnitt aus, setzte Collagen zusammen und malte schließlich abstrakt. Die Serie heißt „Zwischenräume“, setzt eigene Akzente. Sichtbare Malspuren und Strukturen der verschiedenen Schichten geben den Bildern Tiefe. Sylvia Moritz liebt es, sich voll auf den Malprozess zu konzentrieren, kennt aber auch die Gefahren im Reich der Abstraktion: „Wenn ich so an einem Bild arbeite, muss ich mich zwingen, es nicht zu überladen.“

Gemeinsam werden Ingrid Horst und Sylvia Moritz am ersten und letzten Sonntag sowie immer wieder mittwochs in der Versandhalle den Besuchern Fragen beantworten und ihre Techniken erklären. Denn in Zeiten von Corona entfällt eine Vernissage.

„Annäherung“ in der Versandhalle Grevenbroich, 5. bis 26. Juli, jeweils Samstag und Sonntag, 13 bis 16 Uhr und Mittwoch, 16 bis 19 Uhr.

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