Grevenbroich Ausstellung im Museum zeigt, wie Straßen das Stadtbild veränderten

Grevenbroich · Die Ausstellung zur industriellen Entwicklung des urbanen Lebenskonzepts der Stadt ist zwar nur eine der kleinen Schauen, die das Kulturteam an der Villa Erckens konzipiert hat. Großartig ist sie trotzdem.

 Ein Blick aus der Kölner- in Richtung Lindenstraße: 1850 war die Gaststätte "Zum schwarzen Pferdchen" eine Haltestation für Postkutschen.

Ein Blick aus der Kölner- in Richtung Lindenstraße: 1850 war die Gaststätte "Zum schwarzen Pferdchen" eine Haltestation für Postkutschen.

Foto: Stadtarchiv

Komprimiert auf zwei Räume, präsentiert "Stadt und Straße" eindrucksvoll, "womit alles anfing", wie Kurator Thomas Wolff hinsichtlich der Achsen, die bereits in alten Römerzeiten die Besiedlung des späteren Grevenbroichs bestimmt haben, sagt. "Und der Tagebau hat sein Übriges dazu beigetragen."

Die Ausstellung erzählt "Geschichten und Anekdoten von unterwegs". Zu den Exponaten gehören eine begehbare Stadtkarte ebenso wie ein uraltes Fahrrad, Fotos mit Patina sowie ein multimedialer Guckkasten.

Heiß und heftig", wie Thomas Wolff sagt, wurde in den 1970er Jahren beispielsweise über eine Hochstraße debattiert, deren Bau die gewerbetreibende Bevölkerung letztlich verhinderte. Als Lösung wurde Jahre später - im Zuge der Landesgartenschau 1995 - dann der Elsbachtunnel errichtet. An ein weiteres Politikum erinnert die Ausstellung mit der alten Handelsstraße aus Köln, die quasi über die Breite Straße führte. Nach erfolglosen Umbauideen per Einbahnstraße wurde sie 1974 zur Fußgängerzone.

Überwiegend mit Exponaten aus dem Museumsdepot bestückt, komplettieren private Leihgaben anschaulich die Veränderungen rund um Wege und Stadt im Laufe der Zeit. Thomas Lehwald, Transporteur aus Gustorf, erzählt anhand sehr persönlicher Ausstellungsstücke die Geschichte seines Berufes und erinnert mit Bildern daran, dass es ein Leben vor dem Kühlschrankbesitzen gab: Das Kühleis wurde als Riesenblock von Transporteuren wie seinen Vorfahren ausgeliefert. Aber auch an die scharfen Kontrollen an der Grenze zur damaligen DDR wird erinnert.

Gleiches gilt für Irmgard Huber, vormalige Tankstellenbesitzerin, die sozusagen die Phasen dokumentiert, in denen der Tiger niemals selbst in den Tank verfrachtet wurde, sondern hilfreiche Geister das immer gerne übernahmen. Der "lächelnde Tankwart" ist ein Symbol einer damals an Irmgard Huber und ihrer Mitarbeiter verliehenen Auszeichnung.

Info "Stadt & Straße. Unterwegs" wird bis zum 28. Januar 2018 in der Villa Erckens, Am Stadtpark 1, gezeigt. Die nächste öffentliche Führung findet am Sonntag, 8. Oktober, 15 Uhr, statt. Mehr Infos unter Telefon 02181 608656.

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