Grevenbroich Ausstellung für Erfinder Uhlhorn

Grevenbroich · Diedrich Uhlhorn hat Grevenbroich weithin bekannt gemacht: Seine Münzprägemaschine ist noch heute überall bekannt. 200 Jahre nach deren Betriebsreife widmet das Museum dem Konstrukteur eine Sonderausstellung.

 Diese historische Aufnahme gehört zu den vielen Anschauungsstücken, die ab morgen in der Uhlhorn-Gedächtnisausstellung in der Villa Erckens zu sehen sein werden. Uhlhorn hat vor 200 Jahren die von ihm erfundene Münzprägemaschine in Betrieb genommen.

Diese historische Aufnahme gehört zu den vielen Anschauungsstücken, die ab morgen in der Uhlhorn-Gedächtnisausstellung in der Villa Erckens zu sehen sein werden. Uhlhorn hat vor 200 Jahren die von ihm erfundene Münzprägemaschine in Betrieb genommen.

Foto: Andreas Woitschützke

Diedrich Uhlhorn ist kein gebürtiger Grevenbroicher. Dennoch hat die Schloss-Stadt dem 1764 in Bockhorn geborenen Erfinder und Konstrukteur viel zu verdanken. 200 Jahre nach seiner Erfindung der Kniehebelpresse zum Prägen von Münzen und Medaillen, die er 1817 in Grevenbroich baute und die 1818 in Betrieb genommen wurde, widmet das Museum der niederrheinischen Seele Uhlhorn jetzt eine Sonderausstellung. Sie wird am morgigen Sonntag um 12 Uhr mit einer Vernissage eröffnet.

Uhlhorn interessierte sich früh für Physik und Mathematik. Aus diesem Grund war sein Interesse an der Fertigung von technischen Gebrauchsgegenständen auch größer als das an dem väterlichen Tischlereibetrieb. "Es folgte wohl die klassische Geschichte: Er muss zu einem Streit zwischen ihm und seinem Vater gekommen sein, aufgrund dessen er eigene Wege gehen musste", erklärt Stadtarchivar Thomas Wolff, der an der Organisation der vielseitigen Ausstellung beteiligt war.

Uhlhorn machte sich in seiner Heimatstadt mit einer kleinen Werkstatt zur Herstellung physikalischer und mathematischer Instrumente selbstständig. Er baute 1797 ein Fernrohr für den Herzog von Oldenburg, der sich mit einer Jahrespension von 150 Reichstalern bedankte und ihn noch im selben Jahr zum Herzöglich-Holstein-Oldenburgischen Hofmechanikus ernannte - um nur einige wenige Beispiele seines Schaffens zu nennen.

Diedrich Uhlhorn begann, Handelsbeziehungen zum Rheinland zu knüpfen und siedelte 1810 mit seiner Familie nach Grevenbroich um, um die technische Leitung in der Spinnerei von Friedrich Koch zu übernehmen. "1812 gründete er dann die Kratzenfabrik, die vor allem mit von Uhlhorn selbst konstruierten Maschinen arbeitete", berichtet Wolff. "Dort haben, wie es zu der Zeit üblich war, viele Kinder gearbeitet. Doch es war überall erwähnenswert, dass Uhlhorn durch eine Fabrik-Schule für ihren täglichen Unterricht Sorge trug."

Die Besucher erwartet in der Ausstellung ein Überblick über das Schaffen und die Erfindungen Uhlhorns und bildet eine schlüssige Ergänzung zur Dauerausstellung. Im Kellergeschoss der Villa Erckens können die Besucher stets den Prototypen Nr. 1 der Münzprägepresse von 1817 sehen, der ein Meilenstein in der Technikgeschichte ist. "Ein Erfolgsmodell made in Grevenbroich", sagt Wolff. "Dieser Prototyp war die Vorlage für alle später folgenden Münzprägemaschinen. Das Prägeverfahren ist heute noch gängig." Schnell habe der findige Entwickler dann auch gemerkt, dass der Rahmen aus Eichenholz den großen Belastungen nicht lange standhalten konnte und ersetzte ihn bei allen folgenden Modellen durch einen stabilen Rahmen aus Gusseisen.

Eine stark vergrößerte Postkarte an der Wand zeigt Grevenbroich im 19. Jahrhundert. Zu sehen sind etwa der Bahnhof, die Zuckerfabrik, aber auch mit der Werkstätte für Münzprägemaschinen und der Kratzenfabrik zwei Uhlhornsche Werkstätten sowie die von der Familie Uhlhorn lange geprägte Lindenstraße mit ihren Gebäuden.

Möbel aus dem Uhlhornschen Nachlass, Original-Papiere und Briefe sowie kostbare Leihgaben und viele Ansichten, die so noch nie gezeigt wurden, runden die spannende wie erlebnisreiche Ausstellung ab. "Neben dem Förderverein hat auch die Stiftung ,Kulturpflege und Kulturförderung' der Sparkasse Neuss einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung der Ausstellung geleistet", betont Thomas Wolff.

(NGZ)
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