Grevenbroich Aus Hydro-Schrott wird Kunst

Grevenbroich · Schrott aus Grevenbroich kommt in der Bundeskunsthalle ganz groß raus: Der bekannte Künstler Heinz Mack hat bei Hydro tonnenweise Recycling-Aluminium geordert. In Bonn wird das Material zu einer Lichtwand verarbeitet.

Kunst aus Hydro-Schrott
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Eigentlich sollten sie schon wieder Walzbarren sein, zur Fertigung neuer Folien für Joghurtdeckel, Tabletten- oder Schokoladenverpackungen. Nun aber werden mehrere Tonnen Alu-Schrott aus dem Hydro-Walzwerk in Grevenbroich erst einmal – Kunst.

Der bekannte Künstler Heinz Mack hat das silber glänzende Material nach Bonn geordert. Der Mitbegründer der international einflussreichen Zero-Gruppe bekommt zu seinem 80. Geburtstag eine Werkschau in der Bundeskunsthalle. Der Künstler will dort eine schon lange geplante Installation verwirklichen: eine Lichtwand, die von einem Spiegeltunnel aus betrachtet werden soll.

Als Material suchte Mack Aluminium – sauberen und gepressten Schrott, der sich stapeln lässt. "Da haben wir gerne unsere Hilfe angeboten", erklärt Oliver Bell, der als Konzernvorstand der Hydro die Sparte "Rolled Products" von Grevenbroich aus leitet. Er schickte jetzt eine ganze Lastwagenladung mit Paletten voller Schrottpakete nach Bonn, die am Donnerstag von Logistikern nach den Vorgaben des Künstlers zu einer Mauer gestapelt wurden.

"Jedes Paket misst 40 mal 40 Zentimeter und ist gut 18 Kilogramm schwer", erläutert Hydro-Sprecher Michael Peter Steffen. Hunderte davon bilden im Atrium der Bundeskunsthalle einen Wall. Der kann ab dem 18. März betrachtet werden, wenn die Werkschau von Heinz Mack unter dem Titel "Licht – Raum – Farbe" eröffnet wird.

Pakete werden geschmolzen

Sobald die Ausstellung im Juli endet, haben die Grevenbroicher Schrottpakete ihren Dienst an der Kunst absolviert. Die Aluminiumpakete werden dann wieder abgetragen, zurück ins Werk transportiert, eingeschmolzen – und dürfen dann im nächsten Lebenszyklus wieder in Verpackungen dafür sorgen, dass Nahrungsmittel und Arzneien länger haltbar bleiben. "Für nur ein Leben, in einer Anwendung, bietet unser Metall zu viele Nutzungsvorteile und ist einfach zu wertvoll", betont Vorstand Bell.

Heinz Mack ist seit den 1960er Jahren einer der wichtigsten deutschen Künstler. Der gebürtige Hesse hat auch in Grevenbroich die Spuren seines Schaffens hinterlassen: Er schuf die im Volksmund als "Fischgräte" bekannte Skulptur "Formen des Wachsens", die vor dem Kreisständehaus an der Lindenstraße steht. Auch sie wurde aus Aluminum gefertigt.

An den Aktionen zum 80. Geburtstag des bekannten Künstlers wird übrigens ein Grevenbroicher nicht unbeteiligt sein. Der Kunsthändler Dirk Geuer arbeitet wieder eng mit Heinz Mack zusammen. Am 1. April gibt er ein dickes Buch über den Künstler heraus – das Werkverzeichnis.

(NGZ)
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