Grevenbroich Atempause auf Mega-Baustelle
Grevenbroich · In zwei Jahren soll der erste der beiden BoA-Blöcke in Neurath in Betrieb gehen. Bis zu 3500 Bauarbeiter werden die Kraftwerksbaustelle im kommenden Jahr bevölkern. Zurzeit aber herrscht Festtagsruhe .
Neurath Der Tannenbaum in der künftigen Leitwarte steht einsam in der Ecke. Fast alle der 1700 Arbeiter auf der Kraftwerksbaustelle von RWE Power in Neurath feierten vor den Weihnachtsbäumen zu Hause mit ihren Familien.
Für einige Tage ist Ruhe auf dem Baustellenareal eingekehrt. Doch es ist die Ruhe vor dem großen Andrang: In wenigen Tagen werden wieder die Maschinen angeworfen, werden Lastwagen zwischen den Gebäuden hin und her flitzen.
"Im kommenden Jahr steigt die Zahl der Arbeiter hier auf bis zu 3500", weiß Baustellenleiter Manfred Hensel. Mit 80 weiteren Bauleitern führt er die Regie auf der Mega-Baustelle - mit Hilfe von 310 000 Zeichnungen und Bildern.
2009 werden die gewaltigen Kessel montiert, "werden wir die ersten Betriebssysteme etwa fürs Abwasser und Kühlwasser schrittweise anfahren", erläutert Hensel vor dem Rundgang über die Baustelle.
Nach dem schweren Unfall im Herbst 2007 mit drei Toten am Block F war der ursprüngliche Zeitablauf nicht mehr zu halten. "Wir haben die Bauarbeiten am Block G vorgezogen. Er ist weiterhin im Zeitplan und soll Ende 2010 in Betrieb gehen", erläutert der Baustellenleiter. Block F, der zunächst als erster ans Netz gehen sollte, folgt 2011.
Die Arbeiten gehen sichtbar voran, die ersten Kraftwerksgebäude haben bereits ihre blau-graue Fassade erhalten. Mehr und mehr werden die Bauarbeiten ins Innere verlagert.
"Von 380 000 Tonnen Beton, die wir benötigen, sind 360 000 bereits verbaut", sagt Hensel. In den beiden 170 Meter hohen Kühltürmen aus Spezialbeton läuft der Innenausbau. "Und von 90 000 Tonnen Stahl haben wir die Hälfte verarbeitet." Zum Vergleich: Der Eiffelturm besteht aus rund 7300 Tonnen Stahl.
Wer sich über die BoA-Baustelle informiert, muss sich an schwindelerregende Zahlen gewöhnen. Weit gediehen sind auch die beiden Maschinenhäuser.
Manfred Hensel öffnet eine Tür, es geht ins Warme und in einen Aufzug, der in 15 Metern Höhe auf der Ebene der gewaltigen Maschinenhalle hält.
Im Block F ist bereits der Turbosatz mit Generator und Turbine installiert. Der Generator bringt 588 Tonnen auf die Waage - das bisher schwerste eingebaute Einzelteil im gesamten rheinischen Braunkohlerevier.
Draußen lagern bereits die ersten vormontierten Stahlteile für die beiden Kessel. Die Montage erfolgt von oben nach unten - die Kesseloberteile werden in 164 Meter Höhe ins Stahlgerüst eingehängt.
Mehr lesen Sie am Samstag, 27. Dezember, in der Neuß-Grevenbroicher Zeitung.