Kunst und Kulinarik in Grevenbroichs Museum Kulinarisches in der Villa Erckens

Grevenbroich · „Kunst & Kochwerk“-Premiere war so erfolgreich, dass Fortsetzungen geplant sind.

 Zur Premiere gab es Köstlichkeiten wie „Schmidt Schnauze“ im Museum

Zur Premiere gab es Köstlichkeiten wie „Schmidt Schnauze“ im Museum

Foto: Georg Berg

Als Versuchsballon gedacht, erfuhr das von Angela Berg entwickelte Format „Kunst & Kochwerk“ bei der Premiere in der Villa Erckens eine so gute Resonanz, dass über Fortsetzungen des Formats nachgedacht wird. „Die Veranstaltung war ausverkauft“, bilanziert die Ideengeberin, „und wenn ich den vielen Rückmeldungen der Gäste glauben darf, dann haben sie die Kombination aus Kunst und Kochwerk sehr genossen.“ Zum Auftakt der Reihe, die bereits im Neusser Clemens-Sels-Museum bei vorangegangenen Veranstaltungen seine Fan-Gemeinde gefunden hat, gab es eine Messaliance aus den Helmut Schmidt-Karikaturen sowie einem dreigängigen, von Angela Berg komponierten Überraschungsmenü. Dass es in thematischem Zusammenhang zum Ex-Kanzler stehen würde, war logisch. Doch wie, blieb ein Geheimnis.

Zunächst gab Kulturamtsmitarbeiter Thomas Wolff eine versierte Führung durch die etwa 70 Karikaturen, auf denen mit spitzer Feder das politische Leben des Ex-Kanzlers und Weltbürgers pointenreich erzählt wird. Anschließend wurde an den Bistro-Tischen das Abendbrot serviert. Begeisterte Genusslaute kommentierten beispielsweise als Vorspeise „Zweierlei Brotaufstrich mit selbstgebackenem Sauerteigbrot“ - denn das Rote-Beete-Mus ist rot wie die SPD, der Steckrübenaufstrich mit Rauchsalz gewürzt, weil eins von Schmidts Markenzeichen die permanente Zigarette war. Auch der Sauerkrauteintopf mit Sonnenblumenkernöl und Miso las Hauptgang hatte seinen Grund, „Helmut Schmidt war ein Freund der einfachen Küche. Er wusste einen deftigen Eintopf sehr zu schätzen“, erzählt die Ernährungsexpertin. Ganz so einfach sollte die Interpretation nicht sein,als Grundwürze für den Sauerkrauteintopf wurde Miso genutzt - „die japanische Würzpaste, mit der man die fünfte Gemacksdimension Umami erzeugt.“

Nicht nur die Teilnehmer waren begeistert, auch Thomas Wolff denkt über eine Fortsetzung der kulinarischen Genussreihe nach. „Der nächste Termin könnte im Mai sein“, sagt er. Voraussichtlich werden dann Margarete Schopen-Richters’ Arbeiten zum Themenbereich „Heimat und Erinnerung“ zu sehen sein. „Mein Ansatz zur kulinarischen Interpretation einer Ausstellung ist stets weiter gefasst – sozusagen über den Tellerrand“, macht Angela Berg Appetit auf weitere facettenreichen Ideen und überraschende Ansätze, Ausstellungsthemen lecker schmeckend in „Kunst & Kochwerk“ umzusetzen.

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