Grevenbroich Altpapier bringt mehr Geld

Grevenbroich · Künftig sollen alle Kommunen ihr Altpapier beim Rhein-Kreis abliefern. Auch Grevenbroich würde zu den Gewinnern zählen. Erwartet wird eine Mehreinnahme von 232 000 Euro im Jahr. Damit könnten die Müll-Gebühren sinken.

 Begehrter Abfall: Mit Altpapier lässt sich zurzeit Geld verdienen. Der Rhein-Kreis will eine einheitliche Regelung durchsetzen.

Begehrter Abfall: Mit Altpapier lässt sich zurzeit Geld verdienen. Der Rhein-Kreis will eine einheitliche Regelung durchsetzen.

Foto: M. reuter

Der Rhein-Kreis will die Altpapier-Verwertung vollständig übernehmen. Während andere Kommunen im Kreis deshalb Verluste fürchten, würde Grevenbroich von der neuen Regelung profitieren. Die Stadt würde 232 000 Euro im Jahr mehr durch Papier, Pappe und Kartons einnehmen. Das besagt eine aktuelle Berechnung des Rhein-Kreises, die laut dem zuständigen Dezernenten Karsten Mankowsky auf bereits ausgehandelten Verkaufspreisen beruht. Allerdings ist unklar, ob und wann die Altpapier-Neuregelung in Kraft tritt – die Stadt Neuss und das Recycling-Unternehmen Schönmackers haben gegen den Rhein-Kreis geklagt.

Hintergrund des Streits ist der deutlich gestiegene Wert von Altpapier. Inzwischen lässt sich mit dem Abfall viel Geld verdienen. Die Kommunen haben bislang unterschiedlich geregelt, was mit den Erlösen passiert.

Der Rhein-Kreis strebt jetzt aber eine einheitliche Lösung an. Er will alle Kommunen zwingen, ihr Altpapier auf den Kreis-Deponien abzuliefern. Der Erlös soll geteilt werden. Dies sei gerechter als die bisherigen Regelungen, weil das Altpapier-Geld auf diese Weise allen Bürgern zugute komme, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. "So können die Gebühren für den Restmüll gesenkt werden." Der Kreis beruft sich auch auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, nach dem sogenannte gewerbliche Sammlungen, wie es sie bislang in manchen Kommunen im Rhein-Kreis gibt, nicht rechtens sind.

Neuss und Korschenbroich etwa befürchten durch die Neuregelung deutliche Verluste, weil sie bislang den Erlös ihres Papiers selbst behalten hatten. In Grevenbroich hingegen würde bei einer Neuregelung im Grunde alles beim Alten bleiben, sagt Kämmerin Monika Stirken-Hohmann. "Wir hatten nie eine gewerbliche Abfuhr." Bislang liefert das Unternehmen Alba im Auftrag der Stadt das Altpapier auf einer Kreis-Deponie ab – genau, wie es jetzt alle Kommunen tun sollen. "Wenn das so kommt, stehen wir besser da", sagt Stirken-Hohmann.

Möglicherweise können durch den zusätzlichen Erlös die Müll-Gebühren in Grevenbroich gesenkt werden. Das Geld, das die Stadt durch das Altpapier vom Kreis mehr bekommt, muss jedenfalls für die Müllentsorgung verwendet werden. "Es kommt aber darauf an, wie sich die Ausgaben entwickeln", sagt Stadtsprecher Andreas Sterken. Eine Prognose zur Höhe der Gebühren in den kommenden Jahren könne man deshalb noch nicht abgeben.

Bevor Grevenbroich an die Mehreinnahmen kommt, müssen die Gerichte die Pläne des Kreises aber erst noch bestätigen. Beim Kreis gibt man sich optimistisch, dass das so kommen wird. Es kann aber noch dauern: Eine außergerichtliche Einigung ist nicht abzusehen.

(NGZ)
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