Grevenbroich Alter Bunker wird abgerissen

Grevenbroich · In den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs bot er Schutz für die Bewohner rund um den Flutgraben. Bald wird der große Bunker an der Zumbuschstraße abgerissen. Er muss mit großer Vorsicht geöffnet werden.

 Der Bunker an der Zumbuschstraße ist heute ein Treffpunkt für Skater. Das Betongebilde aus dem Zweiten Weltkrieg soll abgerissen werden.

Der Bunker an der Zumbuschstraße ist heute ein Treffpunkt für Skater. Das Betongebilde aus dem Zweiten Weltkrieg soll abgerissen werden.

Foto: H. Jazyk

Seit Mai regieren die Bagger in der Siedlung am Flutgraben, der Bauverein hat dort ein millionenschweres Sanierungsprojekt begonnen. In den nächsten Jahren will er rund 100 Wohnungen aus den 20er bis 50er Jahren erneuern. Der alte Luftschutzbunker an der Zumbuschstraße steht diesem Projekt im Weg. Er muss abgerissen werden — mit höchster Vorsicht.

"Der Bunker ist vor Jahrzehnten zugemauert worden, wir wissen nicht, was sich hinter seinen Mauern verbirgt", erklärt Bernd Schotten. Der Vorstand des Bauvereins hält es für möglich, dass sich im Inneren des Betonbauwerks gesundheitsschädliche Gase gebildet haben könnten. Aus diesem Grund soll der etwa 40 Meter lange und sieben Meter breite Bunker mit Hilfe der Feuerwehr geöffnet werden. "Sie wird große Ventilatoren und Absauggeräte bereithalten, um höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten", so Schotten.

Die Bunkeröffnung ist für die nächsten Monate geplant, der Abriss steht nach den Plänen des Bauvereins jedoch erst 2013/14 an. Dass der Beton schwer zu knacken ist, glaubt Bernd Schotten nicht: "Der Bunker ist in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs in Leichtbauweise errichtet worden. Das wird nicht mehr Arbeit machen als der Abbruch eines Kellers."

Der wegen der Nähe zur Erft relativ hoch über dem Boden gebaute Bunker gehörte zu einer ganzen Reihe von Luftschutzeinrichtungen in Grevenbroich. Theo Willkomm, ehemaliger Leiter des städtischen Ordnungsamts, erinnert sich, dass alleine im Zentrum 26 größere Schutzbauten zu finden waren.

"Ein-Mann-Bunker" im Wald

"Sie standen meist auf öffentlichen Flächen. Ein Großteil von ihnen ist heute verschwunden oder nicht mehr zu sehen. Die Bunker wurden zugemauert, weil Kinder darin spielten", erklärt der ehemalige Behördenleiter, der seit zwölf Jahren im Ruhestand ist. Der Betonklotz an der Zumbuschstraße gehörte zu den größeren Luftschutzeinrichtungen in der Stadtmitte: "Er war für die Bewohner des gesamten Viertels bestimmt. Dort hatten gut und gerne 50 Menschen Platz", erläutert Theo Willkomm.

Wie viele Bunker es noch im Stadtgebiet gibt, ist weder im Rathaus, noch in der Kreisverwaltung bekannt. Offensichtlich ist aber, dass Grevenbroich wohl eine der kleinsten Luftschutzanlagen im Umkreis hat. Im Braunkohlewäldchen, auf dem ehemaligen Gelände der Firma Erckens, steht der so genannte "Ein-Mann-Bunker". "Die offizielle Bezeichnung für dieses Bauwerk lautete ,Luftschutzsplitterstelle' oder ,Brandwachenschutz'", erläutert Friedrich Schmitz, Vorsitzender des Geschichtsvereins. Die wie Litfaßsäulen aussehenden Türmchen wurden nach einheitlichen Normen gegossen und relativ preiswert hergestellt. Eine ähnliche Schutzeinrichtung stand auch vor der Kamper-Mühle, wo sie aber inzwischen entfernt worden ist.

(NGZ)
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