Grevenbroich Alte Telefonzelle ist jetzt eine Bücherbox für Allrath

Grevenbroich · Dass ihr Quartier schön ist, sagen alle, die hier leben. Damit es so traumhaft bleibt, unternimmt die Dorfgemeinschaft Allrath Aktiv einiges. Als nächste Neuerung planen die umtriebigen Dörfler einen öffentlichen Bücherschrank.

 Cathrin Hassels am öffentlichen Bücherschrank in Allrath.

Cathrin Hassels am öffentlichen Bücherschrank in Allrath.

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Am Allrather Platz in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle steht er - eine vom Graffiti-Künstler Oldhaus gestaltete vormalige knallgelbe Telefonzelle, die die Dörfler bei einem niederrheinischen Bauern auf dessen Grundstück entdeckt hatten. "Ursprünglich wollten wir direkt bei der Post eine ausrangierte Zelle kaufen", erinnert sich die erste Vorsitzende Cathrin Hassels. "Das scheiterte dann an bürokratischen Hürden." Mit Hochdruckreiniger, Schrubber und Akribie wurde die zukünftige Bücherbox gereinigt, Scheiben eingesetzt und mit passenden Motiven künstlerisch aufgepeppt. "Das sollte nichts zu Abstraktes sein, sondern konkret die Themen Bücher und Lesen abbilden." An der Rückwand ist eine poetische Interpretation entstanden, auf der sich aufgeklappte Buchseiten in fliegende Vögel verwandeln, "ein bisschen mystisch wie bei Harry Potter" sieht das aus. An den anderen Seiten ist stapelweise Literatur zu erkennen.

Weil im Quartier "grundsätzlich alles miteinander und nie gegeneinander" initiiert wird, wurde als Kooperationspartner für den öffentlichen Bücherschrank die Bibliothek der katholischen Gemeinde vor Ort gewonnen. "Wenn die etwas aussortieren, können sie es bei uns einstellen." Das Prinzip dieser Bücherboxen ist aus anderen Städten bekannt: Die Bücherschränke sind rund um die Uhr geöffnet. Jeder kann Lesestoff hineinstellen oder mitnehmen. Sie sind eine Tauschbörse, die vom kontinuierlichen Geben und Nehmen lebt. Der Rahmen steht, das Innenleben fehlt. "Wir hoffen, in den kommenden zwei Wochen starten zu können", sagt Cathrin Hassels.

Ursprünglich waren sie und der Verein auf die Idee mit der Literatur für alle aus einem ganz anderen Grund gekommen: "Wir wollten den Grünstreifen säubern und aufhübschen", so wie es schräg gegenüber rund um das Areal der alten Schwengelpumpe bereits geschehen war. "Hier grünt und blüht alles", die Bepflanzung, von einem Blumencenter gesponsort, ist mit Hortensien, Rosen und Gräsern so gewählt, dass sie rund ums Jahr blüht. Die Dorfgemeinschaft hegt und pflegt die blühende Pracht. So sollte auch das Teilstück vor der Gaststätte gegenüber gestaltet werden. Und dann erinnerte man sich an die "Bücher für jedermann", über die im Vorfeld "so oft gesprochen" worden war.

Aber auch mit der Inbetriebnahme der Straßenbücherei ist das Pulver der Dorfgemeinschaft nicht verschossen. Eine Boule-Bahn könnte gebaut werden, an der alten Pumpe noch ein Licht installiert werden und die Wanderwege durchs Dorf sowie ums Dorf herum als Wanderkarte am Kirmesplatz aufgestellt werden.

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