Grevenbroich Alte Linden oder neuer Gehweg?
Grevenbroich · Der Umweltausschuss hat das Fällen von sechs Linden auf der Willibrordusstraße abgelehnt. Doch genau dies ist eine Voraussetzung dafür, dass der marode Gehweg erneuert wird. Unzufriedene Anwohner fragen jetzt, wie es weitergeht.
Voller Stolperkanten ist der Bürgersteig auf einer Seite der Willibrordusstraße, Randsteine sind abgekippt, Wurzeln sorgen für Unebenheiten. Seit langem warten Anwohner auf die Sanierung. Doch es gibt eine Hürde: Laut Stadtverwaltung müssen für eine "grundhafte Erneuerung" sechs Lindenbäume fallen. Dies aber hat der Umweltausschuss abgelehnt - nur einen Tag nachdem der Bauausschuss auf Antrag der Grünen einem Ortstermin zugestimmt hat. Eine Lösung ist also nicht in Sicht. Die Anwohner seien "mit dem bisherigen Stand der Dinge höchst unzufrieden und sind jetzt gespannt, ob und wann überhaupt sich etwas bewegt", erklären nun Heinz und Helene Pesch.
Bereits vor anderthalb Jahren hatten sich die beiden Anwohner wegen der Mängel an die Stadt gewandt. Mal hätten sie von der Stadt, mal von den Stadtbetrieben Antwort erhalten. "Das verwaltungstechnische Prozedere verwirrt den normalen Bürger sehr", erklären sie.
Handlungsbedarf wird auch im Rathaus gesehen - 45.000 Euro sind eingeplant. Erforderlich sei "eine grundhafte Erneuerung des Gehweges, einschließlich Bordstein- und Rinnenanlage", erläutert Beigeordneter Florian Herpel. Verursacher von Schäden sind laut Stadt die Wurzeln, die stellenweise beseitigt werden müssten. Dann aber sei die Standsicherheit der Bäume nicht mehr gewährleistet. Heinz und Helene Pesch sprechen von einem "großen Gefahrenpotenzial" mit herausragenden Baumwurzeln, ausgefrästen Kanten, hochstehenden Begrenzungssteinen und dem toten Astholz in den Baumkronen. "Wir haben die Stadt um Zusage der Kostenübernahme gebeten, wenn hier ein Unfall mit Personen- oder Sachsaden auftritt", so das Ehepaar.
Doch die Mehrheit im Umweltausschuss folgte dem Verwaltungsvorschlag, die Linden zu fällen, nicht. "Wir wollen die Bäume erhalten", erklärte CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Die SPD dagegen ist für den Verwaltungsvorschlag.
Bleiben die Bäume stehen, ist laut Herpel keine umfassende Gehweg-Sanierung möglich, sondern nur eine Ausbesserung. Doch die Peschs betonen: "Für ,Flickschusterei' werden von den Anwohnern keine Kosten übernommen." Die Bereitschaft, die Anliegerbeiträge zu übernehmen, würde sich auf "eine Komplettlösung" beziehen. Eine Kritik der beiden: Der Umweltausschuss habe sich "in keiner Weise persönlich über die Gegebenheiten vor Ort sachkundig gemacht".
In der Sitzung seien 13 Tagesordnungspunkte innerhalb nur einer Stunde abgehandelt worden. Und der Bauausschuss habe für 24 Punkte anderthalb Stunden benötigt. "Sehr sportlich", meint das Ehepaar. Das will nun wissen, wie es weiter geht, wann die Verwaltung weiter tätig wird. "Mit den Entscheidungen der Ausschüsse darf unser Anliegen zur Gehwegerneuerung nicht beendet sein."