Grevenbroich Als die Stadt ins Internet ging

Grevenbroich · Die Stadt baut das Angebot auf ihrer Internetseite ständig aus. Bald soll es dort auch die Protokolle des öffentlichen Teils von Ratssitzungen zum Nachlesen geben. Seit die Homepage vor zwölf Jahren online ging, hat sich viel getan.

Im Internet geht nichts verloren, nur hin und wieder der Überblick: Wer "Grevenbroich" als Suchfrage bei Google eingibt, bekommt in weniger als einer Sekunde 3,12 Millionen Treffer. Darunter sind auch Zeugen der Vergangenheit. Über so genannte Wayback-Suchmaschinen lassen sich alte Internetseiten aufrufen. Ein Beispiel: die städtische Homepage, die vor zwölf Jahren online ging. Mit dem üppigen heutigen Angebot hat diese nicht viel mehr gemein als die Adresse www.grevenbroich.de. Diese erste Internetseite stammt aus einer Zeit, als die Stadt das Internet für sich entdeckte.

Roland Knapp war mit dabei, als die Homepage der Stadt Grevenbroich aus der Taufe gehoben wurde. Heute ist der 51-Jährige Leiter der zentralen Dienste, damals war er in der Datenverarbeitungsorganisation tätig. Ein sperriger Begriff, der auf Außenstehende fast so fremd klingt wie das Internet für viele Bürger in den 90er Jahren. "Das war damals ja noch totales Neuland", sagt Knapp. An E-Mails hatte man sich gerade gewöhnt. Aber Googeln, Chatten, Online-Banking? Alles Zukunftsmusik.

Damals befand man sich in der digitalen Gründerzeit: Yahoo hatte beim Börsengang 1996 nicht mal 50 Mitarbeiter, heute sind es mehr als 13 000. Der Internet-Gigant Google, heute nach Apple die wertvollste Marke der Welt, war gerade aus dem Vorläufer "BackRub" entstanden und 1998 online gegangen. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dessen Erfolgsgeschichte unlängst im Hollywoodfilm "The Social Network gezeigt wurde, ging noch zur High School. Und das Modem, über das sich Internet-Anwender ins Netz einwählen mussten, machte derart exotische Geräusche, dass sie sich in jedem Science-Fiction-Film beim Anflug von Außerirdischen gut gemacht hätten. Selbst Mobiltelefone wurden erst langsam zur Massenware.

Doch das Internet rückte als Informationsmedium der Zukunft zunehmend auf die Tagesordnung. Bei der Stadt war man sicher: Eine eigene Homepage ist unverzichtbar. Mit Unterstützung einer Fachfirma wurde diese dann konzipiert — mit einem zunächst sehr schmalen Angebot. "Wir haben die Seite nach und nach entwickelt. Richtig ausgebaut wurde sie später", sagt Knapp. Im Mai 1999 ging sie online.

2003 wurde die Seite komplett überarbeitet. Jetzt wurden die städtischen Farben Rot und Weiß verwendet, das Angebot wurde größer, die Stadt war endgültig im Online-Zeitalter angekommen.

Inzwischen gibt es auch zwei Webcams, doch weiterhin stellen sich immer neue Herausforderungen. "In Zukunft wollen wir die Protokolle des öffentlichen Teils von Ratssitzungen online stellen", sagt Knapp. Und: Die Besucherzahlen auf der Seite sollen endlich gezählt werden. Das fehlt bislang. "Auch daran arbeiten wir", sagt Roland Knapp.

(NGZ)
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