Grevenbroich Aktive Bürger: Steht Bad-Bau auf der Kippe?

Grevenbroich · Nach historischen Funden auf der Baustelle befürchtet die ABG-Ratsfraktion höhere Kosten.

Die archäologischen Funde auf der Schlossbad-Baustelle haben gestern die Aktiven Bürger auf den Plan gerufen. Fraktionschef Rolf Göckmann hat einen Fragenkatalog an die Bürgermeisterin versandt, den er schnellstmöglich beantwortet haben möchte. Eine der wichtigsten Fragen, die ihn beschäftigen: "Besteht die Möglichkeit, dass durch diese Funde der gesamte Schlossbadbau nicht durchgeführt werden kann?"

Vor gut zwei Wochen wurden bei Bauarbeiten in drei bis vier Metern Tiefe mehr als 100 Pfähle entdeckt, die nach aktuellen Vermutungen von einer spätmittelalterlichen Mühle stammen könnten. "Funde dieser Art waren auf diesem Gelände zu erwarten", meint Göckmann.

Der Fraktionsvorsitzende stellt nun die Frage, ob Bodenuntersuchungen im Vorfeld des Bauprojekts unternommen wurden. "Dabei hätten die jetzt aufgetauchten Fundstücke sicherlich festgestellt werden können", sagt Rolf Göckmann. Sollte auf eine solche Untersuchung verzichtet worden sein, will er wissen, wer für diese Entscheidung die Verantwortung trägt.

Da im Bereich der historischen Funde nur noch mit Mini-Baggern gearbeitet werden kann, wird sich der Bad-Bau nach derzeitigen Schätzungen des Investors "GWG Kommunal" um etwa vier Monate verzögern. "Das wird die Kosten des Projekts nach oben treiben", befürchtet Rolf Göckmann: "Im Hintergrund stehen die Firmen doch schon Gewehr bei Fuß und wollen wie vereinbart mit der Arbeit beginnen - da wird jeder Tag richtig Geld kosten." Die Aktiven Bürger haben die Bürgermeisterin aufgefordert, den bisher durch die zeitliche Verzögerung entstandenen Schaden zu beziffern. Und: "Ist es möglich, für diesen und den noch zu entstehenden Schaden jemanden zur Rechenschaft zu ziehen? Existieren für diesen Fall Versicherungen?", fragt der Fraktionschef.

Die Aktiven Bürger hatten sich gegen den Bad-Bau ausgesprochen. "Auch ohne die Pfahl- und Mühlenproblematik ist er ein wirtschaftlicher Wahnsinn", so Rolf Göckmann.

(wilp)