Besondere Aktion mit Schülern aus Grevenbroich Zeitzeugen machen Historie lebendig
Grevenbroich/Bonn · Schüler des Pascal-Gymnasiums haben mit Senioren des Hauses St. Martinus in Wevelinghoven das Haus der Geschichte in Bonn besucht. Das Ergebnis: ein Rundgang durch die Ausstellung mit vielen Anekdoten.
Geschichte lebendig machen – das ist das Ziel des Hauses der Geschichte in Bonn. Für 28 Schüler des Grevenbroicher Pascal-Gymnasiums galt dieser Vorsatz bei ihrem Museumsbesuch gleich doppelt. Denn sie wurden von Bewohnern des Hauses St. Martinus Wevelinghoven begleitet, die aus erster Hand von alten Zeiten zu berichten wussten.
So hingen Hannah und Eva an den Lippen von Heinz Schwarz, als er von seinen Erinnerungen an den Krieg berichtete. Die drei blickten auf Panzer, Nazi-Plakate und Briefe – bei bedrückter Stimmung. Wenige Meter weiter aber, als es um das Wunder von Bern ging, strahlte der 91-Jährige und schwelgte in Erinnerungen: „Wir haben das Finale in einer Gaststätte im Radio verfolgt. Weil unsere Tischnachbarn so laut waren, verließen wir das Lokal aber noch vor Abpfiff und bekamen erst später mit, dass wir Weltmeister geworden sind. Die Freude war natürlich riesengroß.“
Solche und noch viel mehr Anekdoten machten die Ausstellung, die die deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis zur Gegenwart präsentiert, für die Schüler zu einem echten Erlebnis. Denn die meisten der Senioren des Hauses St. Martinus haben diese Jahre bewusst erlebt. Und auch umgekehrt war der Tag für die betagten Begleiter ein Gewinn: „Es war wunderschön und ich werde sicher noch ein paar Mal darüber schlafen müssen, um die ganzen Erinnerungen zu verarbeiten“, sagt Schwarz.
Die Idee zu diesem besonderen Ausflug geht auf ein Projekt zurück, das vor rund drei Jahren entstanden ist. Bei der Begegnung der Generationen trifft eine Gruppe von Schülern wöchentlich auf die Senioren. Schüler und Senioren unternehmen gemeinsam Aktionen. Zum 50-Jahr-Jubiläum der Schule war der Ausflug ins Haus der Geschichte im Rahmen einer Projektwoche organisiert worden. Dirk Jansen, Leiter des Sozialen Dienstes in der Senioreneinrichtung, und Lehrerin Simone Lüderitz hatten das bereits Monate im Voraus geplant. „Die Jugendlichen sind die Ausstellung schon im Vorfeld alleine abgegangen. Aber mit den Senioren zusammen hat es ihnen viel besser gefallen, das sei besser als jeder Geschichtsunterricht“, sagt die Pädagogin.
Wie erfolgreich das Ganze war, zeigte sich auch am Tag nach dem Besuch, als die Schüler und Senioren, aber auch Bewohner, die aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen nicht in Bonn dabei sein konnten, aufeinandertrafen. „Es war beeindruckend, wie sehr der Besuch bei den Bewohnern gewirkt hat. Es entstand ein Redefluss über vergangene Zeiten“, berichtet Jansen.
