Grevenbroich Aktion gegen illegale Motorradfahrer

Grevenbroich · RWE Power, Stadt und Polizei wollen gegen Endurofahrer vorgehen, die illegal über die Königshovener Höhe brettern. Dort haben sich zum Teil gefährdete Arten angesiedelt – und diese leiden unter den Motorradfahrern.

Mit einer gemeinsamen Aktion wollen RWE Power, Stadt und Polizei gegen illegale Endurofahrer auf der Königshovener Höhe vorgehen. Das ist das Ergebnis eines Treffens, an dem gestern neben Fachleuten des Energieunternehmens und Norbert Wolf, Umweltbeauftragter der Stadt Grevenbroich, auch Vertreter der Polizei teilnahmen. Manfred Lang, Unternehmenssprecher bei RWE Power, machte im Anschluss deutlich, dass das Motorradfahren auf der Königshovener Höhe aus Artenschutzgründen verboten ist. "Das müssen wir den Leuten klar machen", betonte Lang.

Aus diesem Grund soll der Kontakt zur Motorsport-Szene gesucht werden. "Wir müssen sie für den Artenschutz sensibilisieren", betont Lang. Denn die Täter zu erwischen, ist äußerst schwer. Norbert Wolf kennt das Dilemma. "Erst vorgestern rasten wieder zwei Quads und zwei Offroadmaschinen durch das Gelände. Als der Werkschutz eintraf, sind die Fahrer blitzschnell verschwunden", sagt er. Bewusst soll nun auf die Problematik hingewiesen werden. Der Rekultivierungsbereich des ehemaligen Tagebaus hat sich zu einem wertvollen Lebensraum für Vögel entwickelt. Einige davon stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.

Nicht nur die Zerstörungen, die die Endurofahrer im Gelände hinterlassen, schaden den Tieren. Insbesondere der Lärm macht ihnen zu schaffen. "Eulen zum Beispiel haben ein sehr sensibles Gehör", sagt Wolf. Enduromaschinen die dort an Nestern vorbeijagen, machen den Tieren extrem zu schaffen. Zum Vergleich: Es ist von der Lärmbelastung ein bisschen so, als hätte ein Mensch die Landebahn eines Flughafens direkt neben seinem Schlafzimmer.

Hinzu kommt der Geländeschaden, den die illegalen Fahrer anrichten. Mit ihren Maschinen hinterlassen sie zum Teil tiefe Furchen in den Hängen. In der Enduro-Szene hat sich die Königshovener Höhe längst herumgesprochen. "Die Fahrer kommen zum Teil sogar aus den Nachbarländern", sagt Manfred Lang.

Der in der Nachbarschaft ansässige Motorsportclub (MSC) Grevenbroich hatte sich bereits in der Vergangenheit von den illegalen Fahrern distanziert. Der Verein hat sogar selbst Probleme mit diesen: Immer wieder dringen Unbekannte unbefugt in das MSC-Gelände ein – obwohl dieses gegen eine Gebühr auch von Nicht-Mitgliedern genutzt werden kann.

Norbert Wolf ist mit dem Ergebnis des Treffens zufrieden. "Für Anfang 2013 haben wir einen weiteren Termin vereinbart. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam die richtigen Maßnahmen zum Schutz der Tiere auf den Weg bringen."

(NGZ/url)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort