Grevenbroich Ärger über Autokratzer in Hemmerden

Grevenbroich · Wer zerkratzt unsere Autos? Diese Frage stellen sich viele Hemmerdener. Schon seit einiger Zeit werden Fahrzeuge im Dorf beschädigt - manche Wagen sogar mehrfach. Einen Brennpunkt kann die Polizei aber nicht erkennen.

 Paul Winkelmann (l.) und Willi Mausberg an der Buscher Straße, auf der immer wieder Autos von Unbekannten zerkratzt werden. Manche Fahrzeuge fielen den Tätern bereits mehrfach zum Opfer.

Paul Winkelmann (l.) und Willi Mausberg an der Buscher Straße, auf der immer wieder Autos von Unbekannten zerkratzt werden. Manche Fahrzeuge fielen den Tätern bereits mehrfach zum Opfer.

Foto: G. Salzburg

Willi Mausbergs Auto steht in der Werkstatt und muss lackiert werden. Die komplette Fahrerseite des Golf ist zerkratzt worden - zum mittlerweile dritten Mal innerhalb kurzer Zeit. Irgendjemand hat von vorne bis hinten tiefe Spuren im Lack hinterlassen, vermutlich mit einem Schlüssel. "Das nervt", ärgert sich der 62-Jährige. Mausberg hat für seinen VW eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen und muss die 1100 Euro für die neue Lackierung nicht aus eigener Tasche zahlen - doch die 300 Euro Eigenbeteiligung tun weh. "Vor allem, wenn sie mehr als einmal fällig werden", sagt der Hemmerdener.

Dass es jemand auf ihn abgesehen hat, glaubt Willi Mausberg nicht. Denn er ist kein Einzelfall. Alleine in seiner Nachbarschaft kennt er rund 20 weitere Fälle, in denen Autos zerkratzt wurden. "Das konzentriert sich vornehmlich auf die Buscher-, Goldregen- und die Sebastianusstraße", sagt Mausberg. "Dort liegt der Hotspot."

 Die zerkratzte Fahrertür am schwarzen VW Golf von Willi Mausberg.

Die zerkratzte Fahrertür am schwarzen VW Golf von Willi Mausberg.

Foto: Mausberg

Paul Winkelmann kann das bestätigen. Denn der mit einer Sonderlackierung versehene Audi A4 des ehemaligen Schützenoberst ist bereits fünf Mal dem heimlichen Autokratzer zum Opfer gefallen. Das Fahrzeug von Winkelmanns Frau wurde drei, das seiner Nichte zwei Mal beschädigt. "Die Kratzer reichten immer bis tief in die Grundierung hinein", berichtet der 63-Jährige. Und nicht nur nachts wird gekratzt, sondern auch am helllichten Tage. "Die Typen sind echt schmerzfrei", meint Mausberg.

Der ganze Ärger zieht sich nun schon über längere Zeit hinweg. "Ich habe die Polizei darauf angesprochen und um Zivilstreifen gebeten", sagt Mausberg. "Doch leider fehlt dafür das Personal." So bliebe nichts anderes übrig, als die Augen offen zu halten und nach Verdächtigen Ausschau zu halten und die Ordnungshüter zu informieren. "Nur so kommen wir den Tätern auf die Spur", meint der 62-Jährige.

Zu einem solchen Vorgehen rät auch Hartmut Batz von der Kreispolizei in Neuss. "Sobald Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen festgestellt werden, sollte zeitnah eine Anzeige erstattet werden", sagt er. "Dann sind wir zügig am Tatort und beginnen mit den Ermittlungen."

Ein aktuelles und letztlich erfolgreiches Beispiel hat sich in der Nacht zum vergangenen Samstag in Kapellen ereignet. Nachdem ein Anwohner der Josef-Thienen-Straße festgestellt hatte, dass der Außenspiegel seines Autos soeben stark beschädigt worden war, alarmierte er die Grevenbroicher Polizei - die konnte wenig später eine Gruppe von vier Jugendlichen fassen, die für diese und andere Taten verantwortlich sein sollen. "In solchen Fällen ungeniert die 110 wählen", rät Hartmut Batz.

Dass der Ort Hemmerden ein Brennpunkt in Sachen zerkratzter Autos ist, kann der Polizeisprecher allerdings nicht bestätigen. "Dazu liegen uns keinerlei Hinweise vor", sagt Hartmut Batz.

Überhaupt seien die Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen im Grevenbroicher Stadtgebiet rückläufig. Wurden im Jahr 2016 noch 227 Fälle von zerkratzten Autos, abgebrochenen Spiegeln oder Antennen von der Grevenbroicher Polizei bearbeitet, waren es im vergangenen Jahr insgesamt 141.

(NGZ)
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