Grevenbroich Achterbahn im Tagebau gefordert

Grevenbroich · Neuer "Die Partei"-Kreisverband bringt Satire in den Bundestagswahlkampf.

 Christian Rondholz und Rebecca Hohlbein leiten den Kreisverband.

Christian Rondholz und Rebecca Hohlbein leiten den Kreisverband.

Foto: woi

Das Ziel von Christian Rondholz (33) und Rebecca Hohlbein (39) ist klar: Viel weniger als die Weltherrschaft sollte es nicht sein. Aber da die Weltherrschaft gerade nicht in Griffnähe ist, fängt das Duo, das den neugegründeten Kreisverband von "Die Partei" im Rhein-Kreis Neuss führt, erst mal im Kleinen an. Man kennt das ja: Auch eine Reise von 1000 Meilen beginnt - frei nach Laotse - mit einem ersten Schritt. Und der Weg in den Bundestag beginnt für den Kreisverband von "Die Partei", die 2004 von Redakteuren des Satiremagazins Titanic aus der Taufe gehoben wurde, mit der Wahl im kommenden Jahr. Der Blick von Rondholz und Hohlbein geht auch nach Grevenbroich und Jüchen, denn ihre Forderungen sind ganz schön lokal.

Das Tagebaugelände soll, so ein Plan des "Die Partei"-Kreisverbandes", zum Freizeitpark mit gigantischer Achterbahn werden. Am besten führe die gleich bis Dormagen. Denn die Busverbindungen seien ja nicht allzu gut. "Und so eine Achterbahn kommt pünktlicher als die Bahn", sagt Hohlbein. Wie der Freizeitpark bezahlt werden soll? Da bieten Hohlbein und Rondholz eine Polit-Sprechblase an: "Wir werden zu gegebener Zeit über die Finanzierung reden."

Solche Polit-Sprechblasen sind gewollt. "Die Partei" überspitzt, provoziert und überhöht mit den Mitteln der Parodie und der Satire so ziemlich alles, worauf es im Politbetrieb ankommt. Getreu Kurt Tucholskys legendärem Ausspruch "Was darf Satire? Alles" werden Grenzen ausgelotet. In den guten Momenten werden Phrasen und Worthülsen demaskiert. "Inhalte überwinden", lautet ein Slogan der Satire-Partei, und mitunter wirkt der typische Polit-Sprech in den Nachrichten und Talkshows ja tatsächlich, als seien Inhalte überwunden. Rondholz und Hohlbein ahmen die Sprechblasen nach - nicht nur mit Blick auf den Freizeitpark.

Immer gut in der Politik: Pläne ankündigen. "Wir planen, einen Sechs-Punkte-Plan für Neuss", sagt Hohlbein. In der Nachbarstadt gibt es schließlich auch jede Menge Wähler, die mitgenommen werden sollen. "Die Menschen mitnehmen" ist ja wieder so ein Polit-Slogan, der quer durch die Parteien rauf und runter dekliniert wird. Wichtig auch: die Wirtschaft und Jobs. Für all dies sei ein Freizeitpark mit gigantischer Achterbahn gut. "Wir denken an die Zukunft", sagt Hohlbein, und beim Wort Zukunft schaut sich das Vorstandsduo bedeutungsschwanger an.

Erst mal geht's im kommenden Jahr in den Bundestagswahlkampf, vermutlich wird's unterhaltsam.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort