Museum Villa Erckens Ab Samstag auch Universitätsstadt

Museum Villa Erckens · Zumindest für einen Tag lang wird sich das Museum Villa Erckens Samstag in eine Filiale der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verwandeln. Examenskandidaten und Doktoranden der Philosophischen Fakultät werden sich auf die "Spuren rheinischer Kulturgeschichte" begeben.

Dezernent Michael Heesch spricht von einem "Experiment" und Bürgermeister Axel Prümm sieht darin "neue Chancen für das Museum", zu deren Nutzung bisher schlicht und einfach der Platz gefehlt habe. Vorbereitet wurde das Projekt gemeinsam von Professor Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann die mit ihrer Mitarbeiterin Dr. Hella-Sabrina Lange im vergangenen Jahr auch die viel beachtete Zuccalmaglio-Ausstellung im Haus Hartmann organisiert hat.

Mit von der Partie sind bei der "Offenen Universität" auch Wolfgang Brandt und Thomas Wolff vom Stadtarchiv. Auch die Düsseldorfer Germanistik-Professorin betritt mit der "Offenen Universität" in gewisser Hinsicht Neuland. Ausseruniversitäre Veranstaltungen dieser Art beschränkten sich bislang nämlich auf die allerdings seit vielen Jahren andauernde Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut.

Mit gespannter Erwartung sehen alle Beteiligten der Publikumsresonanz entgegen, wobei Michael Heesch die Messlatte vorab nicht allzu hoch legen möchte: Für den Dezernenten ist bei der Umsetzung des neuen Drei-Säulen-Konzepts für das Museum "langer Atem nötig". Erfolg oder Misserfolg der "Offenen Universität" mag er angesichts dessen auch nicht sogleich an der morgigen Premiere messen.

Interessant könnten die Samstag auf dem Programm stehende Vorträge und Podiumsdiskussionen insbesondere für Oberstufenschüler sein, meint Dr. Hella-Sabrina Lange: Künftige Universitätsbesucher könnten auf diese Weise einen ersten Einblick "in die Arbeitsweise von Studenten" erhalten. Eine andere Zielgruppe hat Professor Cepl-Kaufmann angesichts des aktuell an den Hochschulen zu verzeichnenden "Seniorenpotenzials an Studierenden" im Blick.

Auch die Entscheidung, sich der rheinischen Kulturgeschichte zu widmen, wird durch jüngst im Lehrbetrieb gemachte Erfahrungen gestützt. Seminare über die Prager Literatur, bei der immerhin sofort Franz Kafka in den Sinn komme, fanden Dr. Lange zufolge bei den Studenten zuletzt weniger Anklang als solche, in denen es um rheinische Beiträge zur Kultur gehe. Nach der Eröffnung durch Axel Prümm stellt Gertrude Cepl-Kaufmann ab 10.15 Uhr kurz die "Aspekte einer Offenen Universität vor". Andreas Becker präsentiert Forschungsergebnisse über die evangelische Geistlichkeit des Rheinlands im Zuge der Französischen Revolution und ihrer Folgen im Zeitraum von 1794 bis 1815.

Tanja Buchholz widmet sich Künstlerpaaren des Rheinlands, während Tina Hülser sich mit dem Aufbau und der Intensivierung kirchlicher Verwaltung im Erzbistum Köln des 17. Jahrhunderts beschäftigt. Der kulturhistorischen Bedeutung rheinischer Schul-Festschriften ist Julia Hahn nachgegangen. Katrin Lange stellt den wiederentdeckten Schriftsteller Erich Grisar und die proletarische Sprechchorbewegung vor. Mit der Aktualität der Europagedanken des leidenschaftlichen Anti-Nationalisten Heinrich Heine und deren Einfluss auf Friedrich Nietzsche hat sich Stefanie Winkelnkämper befasst. S.M.

(NGZ)
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