Grevenbroich 70 Millionen fürs Kraftwerk

Grevenbroich · "Emil" wird auf Vordermann gebracht: 70 Millionen Euro investiert RWE in den 600-Megawatt-Block im Neurather Kraftwerk. Innerhalb von 70 Tagen soll 35 Jahre alte Anlage effizienter und flexibler werden.

Mehr als 1500 Mitarbeiter von 60 Firmen haben derzeit nur einen Termin im Auge: Samstag, 1. Oktober, Mitternacht. Dann soll Block "Emil" nach einem 70 Tage andauernden Umbau wieder ans Netz gehen. "Dieser Termin ist zu halten", meint Kraftwerksleiter Eberhard Uhlig zuversichtlich: "Wir liegen mit der Revision bestens in der Zeit." Das Ziel des zwei Jahre lang minutiös geplanten Projekts: Der 1976 in Betrieb genommene Block der 600-Megawatt-Klasse soll flexibler und effizienter werden.

Das heißt: Er wird moderner: "Emil" wurde bereits mit einem Kondensator der neuesten Generation ausgerüstet, sein 160 Meter hoher Kühlturm wird derzeit komplett ertüchtigt. Der Effekt: "Der Wirkungsgrad der Anlage wird damit um rund 0,6 Prozent gesteigert. Damit reduzieren wir den Kohlendioxid-Ausstoß um 100 000 Tonnen pro Jahr", sagt Ulrich Schulze, der als Hauptabteilungsleiter für die Technik im Neurather Kraftwerk verantwortlich ist.

Alleine 15 Millionen Euro investiert RWE Power in "Emils" Leittechnik, die auf den aktuellen digitalen Stand gebracht wird. "Sie ermöglicht es uns, den Block künftig mit einer Mindestlast von 290 statt bisher 440 Megawatt zu fahren", erläutert Uhlig. Der Vorteil: "Damit können wir flexibler auf die schwankende Einspeisung der erneuerbaren Energien reagieren." Unter dem Strich werde das 2100-Megawatt-Kraftwerk "zukunftsfest gemacht — für die Anforderungen einer modernen Stromerzeugung".

Seit dem 22. Juli herrscht Hochbetrieb auf der Baustelle. Alleine für die neue Leittechnik mussten Kabel mit einer Gesamtlänge von 200 Kilometern verlegt werden. Ähnlich beeindruckende Zahlen: Rund um den Kondensator wurden 416 Kilometer lange Edelstahlrohre verlegt, für die neue Frischdampfleitung ließ RWE etwa 40 Tonnen Stahl verbauen, im Kessel wurden 12 000 Schweißnähte erneuert. Um einen reibungslosen Ablauf der Revision zu gewährleisten, wurde auf dem Kraftwerksgelände eine "Stadt" aus 100 Bürocontainern errichtet. Von dort aus wurden in der Spitze bis zu 1800 Arbeiter eingesetzt.

"Emils" Modernisierung ist nur ein Teil der umfangreichen Arbeiten, die seit Monaten in Neurath laufen. "Im Frühsommer diesen Jahres haben wir bereits die Revision des 300-Megawatt-Blocks ,Cäsar' abgeschlossen", erläutert Eberhard Uhlig. Diese Kosten schlugen mit knapp 30 Millionen Euro zu Buche. Für den Kraftwerks-Chef wichtig: "Der größte Teil der laufenden Investition bleibt sozusagen vor Ort. Denn 43 Millionen Euro fließen an 39 Firmen aus der Region."

(NGZ/rl)
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