Grevenbroich 6,5 Millionen für Umwelttechnik

Grevenbroich · "Tokai Erftcarbon" hat 6,5 Millionen Euro in eine neue Abgasreinigung investiert. Das Ziel: besserer Umweltschutz. "Ein Vorbild für andere", so Leo Oehmen von der Bürgerinitiative "IGL", die für bessere Luft kämpft.

 Das Unternehmen "Tokai Erftcarbon" hat 6,5 Millionen Euro in ein neues Abgasreinigungssystem investiert und stellte dies jetzt auch der Interessengemeinschaft "IGL" vor.

Das Unternehmen "Tokai Erftcarbon" hat 6,5 Millionen Euro in ein neues Abgasreinigungssystem investiert und stellte dies jetzt auch der Interessengemeinschaft "IGL" vor.

Foto: Michael Reuter

Eine neue Anlage für saubere Abgase hat sich die Firma "Tokai Erftcarbon" 6,5 Millionen Euro kosten lassen. "Bei einem Jahresumsatz von 100 Millionen Euro bedeutet dies schon eine Anstrengung", sagt Dr. Werner Kapellner (55), Geschäftsführer am Firmensitz Grevenbroich. Damit erfüllt die Firma eine EU-Umweltdirektive – und dies verbessere den Umweltschutz vor Ort. Leo Oehmen (60), Vorsitzender der "Initiative Lebensqualität in Grevenbroich (IGL)", zeigt sich nach der Präsentation der Anlage begeistert: "Das ist vorbildlich. Solch' ein Engagement wünschen wir uns von allen Firmen." Der Barrensteiner kämpft seit zwei Jahren gegen Gestank im Industriegebiet.

Anfertigung nach eigenen Plänen

Das Unternehmen mit 200 Mitarbeitern fertigt Graphitelektroden an. Diese werden etwa bei der Elektrostahlerzeugung genutzt. Der Vorteil dieses Verfahrens: Verglichen mit der Gewinnung von Stahl aus Erz wird dabei ein Drittel weniger Energie verbraucht.

Seit drei Monaten ersetzt ein neues zentrales System die Abgasreinigung für die Brennöfen. Jetzt wurde es öffentlich vorgestellt. "Parallel werden wir die alten Anlagen abbauen; dies wird vermutlich über einen Zeitraum von zwei Jahren dauern", so Kapellner. In der neuen Anlage werden alle organischen Abgas-Emmissionen erfasst und gereinigt. Der Effekt für die Umwelt: "Die Emissionen gehen fast auf Null", so der Geschäftsführer. Zuvor war bereits die Formgebung – in diesem Verfahren erhalten die Graphitelektroden ihre spätere Form – eingekapselt worden. Der Vorteil: Dadurch wurde ein Austausch mit der Umwelt verhindert.

Die jetzige Millionen-Investition war ein Spezialauftrag für Firmen in Österreich und in der Schweiz: "So ein System ist kein 08/15-Angebot", betont Werner Kapellner. Eigene Angestellte hätten daran mitgewirkt – vom ersten Entwurf bis zur Sanierung vergingen fünf Jahre.

Grevenbroicher, besonders aus den südlichen Stadtteilen wie Allrath und Barrenstein, klagen seit Jahren über Geruchsbelästigungen, die aus dem Industriegebiet-Ost stammen sollen. Die Bürgerinitiative "IGL" hat sich deshalb vor zwei Jahren formiert, Stadtverwaltung, Kreis und Land wurden eingeschaltet, ein Geruchsgutachten wurde erstellt. Leo Oehmen zog gestern eine positive Bilanz: "Wir haben viel erreicht, mehr als 200 Geruchsmeldungen gesammelt." Das Beispiel Tokai Erftcarbon zeige, dass Umweltschutz machbar sei: "Jetzt hoffen wir sehr auf Nachahmer."

(NGZ)
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