Grevenbroich 35.630 Stimmzettel hinter Folie

Grevenbroich · Rund vier Jahre müssen die Stimmzettel im Rathauskeller aufbewahrt werden.

 Akribisch verpackt haben Mathias Claußen und Helfer die Wahlzettel.

Akribisch verpackt haben Mathias Claußen und Helfer die Wahlzettel.

Foto: Valeska von Dolega

Bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag waren 47.724 Grevenbroicher aufgerufen, ihre Kreuzchen zu machen. 12.577 hatten Briefwahl beantragt, 12.184 davon gaben ihre Stimme tatsächlich per Briefwahl ab, 23.446 Grevenbroicher gingen an die Urne. "Das ist recht viel", resümiert Mathias Claußen, Fachdienstleiter des Bürgerbüros und seit August 2012 Hauptverantwortlicher für die Wahlen im Stadtgebiet. Und was passiert mit all diesen Stimmzetteln, nachdem sie durch den Wahlvorstand Hans-Joachim Klein und die insgesamt 484 freiwilligen Wahlhelfer ausgezählt worden sind?

Sie werden vernichtet und entsorgt, so die logische Schlussfolgerung. Falsch: "Die Stimmzettel müssen aufbewahrt werden, bis die Landeswahlleitung die Entsorgung genehmigt", erklärt Mathias Claußen. Das allerdings kann dauern, etwa vier Jahre müssen sie aufbewahrt werden. "Erst 60 Tage vor der nächsten Wahl können die Zettel vernichtet werden", weiß der Fachmann. Diese Aufbewahrungsfrist ist notwendig, falls es zu Wahlanfechtungen kommt. Dann müssen alle Wahlunterlagen für eine erneute Prüfung vorgelegt werden können.

Damit das gegebenenfalls rasch passieren kann, werden alle Stimmzettel nach der Wahl durch den Wahlvorstand sortiert und zu Paketen gebündelt. Die roten Umschläge der Briefwähler können weggeworfen werden, der Rest kommt in die Kartons. "Pro Wahlbezirk ist das ein Karton", da es derer 50 gibt und 25 Briefwahl-Kartons dazu kommen, sind es also insgesamt 75 Kartons. Bereits Sonntagabend gegen 22 Uhr war diese Fleißarbeit erledigt. Für die Pakete wird ein Inhaltsverzeichnis angelegt, jedes einzelne Päckchen außerdem mit einem Dienstsiegel verplombt. Foliert und auf eine Europalette gestapelt, werden sie dann im Rathauskeller einlagert und sicherstellt, dass kein Unbefugter Zugang zu ihnen erhält.

Kommt eines Tages das Plazet zur Entsorgung, werden die Wahlunterlagen nicht in eine blaue Tonne verbracht. "Ein darauf spezialisiertes Unternehmen übernimmt die fachgerechte Vernichtung", sagt Claußen. Sie werden geschreddert. So wie jetzt bald die Unterlagen der Bundestageswahl anno 2013.

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