Verkehr in Grevenbroich 3162 Kilometer Stau auf der Autobahn 46

Grevenbroich · Auf die hohe Stau-Kilometerzahl für 2018 kommt der ADAC. Die Autobahn bei Grevenbroich gilt als Nadelöhr – SPD und CDU wollen einen Ausbau auf sechs Fahrstreifen. Im Bundesverkehrswegeplan ist der Ausbau nur als „Weiterer Bedarf“ eingestuft.

 Auch am Donnerstagmorgen gab es reichlich Stau auf der A 46 in Richtung Düsseldorf, hier auf Höhe der Anschlussstelle Grevenbroich.

Auch am Donnerstagmorgen gab es reichlich Stau auf der A 46 in Richtung Düsseldorf, hier auf Höhe der Anschlussstelle Grevenbroich.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Viel Geduld müssen Pendler mitbringen, die mit dem Auto auf der A 46 Richtung Neuss und Düsseldorf zur Arbeit fahren. Auf 2977 Kilometer Länge summierten sich im vergangenen Jahr die Staus zwischen den Anschlussstellen Grevenbroich und Neuss-Holzheim. Das hat der ADAC ermittelt. In Gegenrichtung geht es deutlich flüssiger voran. Zwischen den Ausfahrten Holzheim und Grevenbroich mussten Autofahrer 2018 nur durch 185 Kilometer Stau. Insgesamt hat der ADAC auf dem Teilstück zwischen Grevenbroich und Holzheim 1307 Staus registriert.

Für das gesamte Bundesland weist die ADAC-Verkehrsdatenbank beinahe 264.000 Staus aus, NRW belege damit den Spitzenplatz. Die A 46 insgesamt ist die am viertstärksten belastete Autobahn im Land. „Der Abschnitt bei Grevenbroich fällt nicht unter die Top 20, aber auch dort gibt es eine Menge Staus“, sagt Thomas Müther, Leiter der Kommunikation beim ADAC in Köln.

Am Tag sind nach Auskunft des Landesbetriebs Straßen.NRW rund 61.000 Fahrzeuge zwischen Kapellen und Holzheim unterwegs, darunter 5700 Lkw. Das Problem: Im Berufsverkehr morgens ist die A 46 in Richtung Landeshauptstadt regelmäßig „dicht“. Eine Lösung könnte der Ausbau auf sechs Fahrstreifen sein, wie er bereits bis Jüchen-Holz erfolgt ist. Tatsächlich steht die Erweiterung auf sechs Spuren zwischen Holz und Holzheim im Bundesverkehrswegeplan – allerdings nur als „Weiterer Bedarf“, der niedrigsten von drei Kategorien. „Voraussichtlich wird nicht vor 2030 gebaut. Bis dahin könnte das Linienbestimmungsverfahren abgeschlossen sein“, erläutert Athanasios Mpasios von Straßen.NRW. „Wir haben genügend Maßnahmen im vordringlichen Bedarf.“

Die SPD macht sich für eine höhere Priorität stark. „Laut dem Magazin ,Der Spiegel’ ist Grevenbroich attraktiv als Pendler-Stadt“, sagt Daniel Rinkert, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion. Um weitere Menschen in die Stadt zu ziehen, sei der Ausbau der Verkehrswege erforderlich, und dazu gehöre neben den der Schienenwege auch der der A 46. „Das ist eine wichtige Verkehrsachse. Die SPD fordert im Rahmen des Strukturwandels einen Sonderverkehrswegeplan, mit dem Maßnahmen im Bundesverkehrswegeplan eine höhere Priorität erhalten sollen“, sagt Rinkert. Die Landtagsfraktion habe einen Antrag für einen solchen Wegeplan gestellt, auch im Bund befasse sich die SPD mit dem Thema. „Den Ausbau der A 46 brauchen wir auf jeden Fall“, betont auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser. Wir würden es begrüßen, wenn aufgrund der momentanen finanziellen Möglichkeiten des Bundes die Erweiterung schneller kommt als derzeit geplant.“ Dabei müsse auch auf Lärmschutz Wert gelegt werden.

Nach Auskunft von Straßen.NRW ist eine Verbesserung für die A 46 in Sicht, wenn im Rahmen des Engpassbeseitigungsprogramms das angrenzende A 57-Teilstück zwischen Neuss-West und -Hafen auf acht Spuren erweitert wird, gebaut werde voraussichtlich in den 20er Jahren. Laut ADAC ist nicht fehlendes Geld das Hindernis für eine Behebung der Straßen-Engpässe. Für Baumaßnahmen auf Autobahnen und Bundesstraßen in NRW stünden bis 2030 insgesamt 20 Milliarden Euro zur Verfügung. „Das Geld muss schneller auf die Straße gebracht werden. Aber es fehlen Planer. Die Landesregierung muss dringend dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, sagt der ADAC-Verkehrsexperte Roman Suthold.

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