Grevenbroich 1802 Wohneinheiten fehlen bis 2030

Grevenbroich · In Grevenbroich sind bis 2030 jährlich 130 neue Wohneinheiten erforderlich, um den Bedarf zu decken. Unter anderem fehlen preiswerte Wohnungen. Das Beratungsunternehmen InWIS empfiehlt eine Verstärkung im Mietwohnungsbau.

 Laut der neuen Analyse sollte ein Schwerpunkt auf Mietwohnungsbau gelegt werden, hier Häuser des Bauvereins.

Laut der neuen Analyse sollte ein Schwerpunkt auf Mietwohnungsbau gelegt werden, hier Häuser des Bauvereins.

Foto: ATI

Grevenbroich wächst, ist Zuzugskommune - das macht sich auch bei der Nachfrage nach Wohnraum bemerkbar. In den kommenden 13 Jahren müssen insgesamt 1802 Wohneinheiten im Stadtgebiet geschaffen werden. Dies ist ein Ergebnis der Wohnraumbedarfsanalyse, mit dem der Rhein-Kreis Neuss die Gesellschaft InWIS Forschung & Beratung in Bochum beauftragt hat. Mitarbeiterin Malin Leidecker stellte im Planungsausschuss die auf Grevenbroich zugeschnittenen Ergebnisse vor. "Benötigt werden unter anderem preiswerter und barrierefreier Wohnraum", sagte Leidecker. Unter anderem seien kleine Wohnungen in der Größenordnung 50 bis 65 Quadratmeter erforderlich.

Ob das große Neubaugebiet in Kapellen oder kleinere Baugebiete in Neuenhausen, Frimmersdorf oder Neukirchen - in vergangenen Jahren entstand im Stadtgebiet eine erhebliche Zahl von Einfamilienhäusern. Tatsächlich bestätigt Leidecker, "dass vor allem junge Familien nach Grevenbroich ziehen". Viele Jahre machte der Neubau von Wohnungen in Mehrfamilienhäusern nur den kleineren Teil der Bautätigkeit im Stadtgebiet aus, 2015/16 erreichte der Wohnungsbau aber wieder einen Anteil von 40 bis 50 Prozent. Leidecker empfiehlt ein künftiges Verhältnis von 75 Prozent Wohnungen zu 25 Prozent Einfamilienhäusern. Gerade preiswerter Wohnraum, für die auch einfachere Wohnlagen entwickelt werden sollten, sei nötig. "Der Anteil von einkommensschwachen Haushalten liegt mit rund 20 Prozent in der Stadt über dem Kreisdurchschnitt von 18,5 Prozent", erklärt sie.

Verstärkt wird der Wohnraumbedarf durch Flüchtlinge. Laut der Studie sind für sie bis 2030 - auf Basis von Landesdaten - 453 zusätzliche Wohnungen nötig, mehr als in allen andern Kreiskommunen. Eine weitere Personengruppe, für die mehr Wohnraum geschaffen werden muss, sind Senioren, die vor allem zentral gelegene barrierefreie Wohnungen suchen.

Der Bedarf insgesamt in Zahlen: Laut Analyse werden bis 2030 631 öffentlich geförderte und 205 frei finanzierte Mietwohnungen benötigt, daneben 518 Eigentumswohnungen und 448 Einfamilienhäuser. Dem stellte InWIS die Baulandreserven gegenüber. Zwar könnten auf der Grundlage etwa von Bau-, Flächennutzungsplänen sowie Regionalplan theoretisch rund 2500 Wohneinheiten geschaffen werden. Die Gesellschaft und die Stadt halten bis 2030 aber nur die Errichtung von 1364 Wohneinheiten für realistisch. 438 Wohnungen fehlen somit für die Bedarfsdeckung - eine Herausforderung für die Stadt, wie Wolfgang Pesch (SPD) betonte. Leidecker empfiehlt der Stadt die Erstellung einer Baulandstrategie, vielleicht in Kooperation mit anderen Kommunen. Ein Instrument könne zudem eine Quotierung sein, mit der etwa Bauanteile für geförderte Wohnungen vorgegeben werden. Ausschussvorsitzender Wolfgang Kaiser (CDU) hält dies zwar in Großstädten wie Köln und Düsseldorf, "nicht aber in einer Stadt wie Grevenbroich für umsetzbar".

(NGZ)
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