Grevenbroich 180 Kinder gehen auf "Weltraum-Mission"

Grevenbroich · "Mission to Mars" ist das Motto der größten Jugendfreizeit in der Stadt. Organisiert wird sie vom Südstadt-Jugendtreff St. Josef und der Ogata.

Einen Sternengleiter aus Ton hat Julius geformt - und eine etwa zehn Zentimeter große Figur von Jedi-Meister Yoda. "Eigentlich ist er ja 66 Zentimeter groß", sagt der Zwölf-Jährige. Sein "Star Wars"-Wissen kann der Südstädter zurzeit hervorragend gebrauchen: "Mission to Mars" heißt das Motto beim "Sommerferienspaß" des Jugendtreffs St. Josef und der Offenen Ganztagsgrundschule der Schule gegenüber - mit 180 Kindern und drei Wochen Dauer die größte Ferienaktion in der Stadt. Gäste aus dem All sind auch schon eingetroffen: Die Jungen und Mädchen haben etliche silberfarbene Weltraum-Roboter gebastelt.

Gestern war der "Sommerferienspaß" aufs Schulgelände umgezogen. Ronja (11) hat Schrumpfbilder mit lächelnden Monstern gemalt. Einige Mädchen malten auf Staffeleien, drinnen wurde gebastelt. Am Slush-Ice-Stand bildete sich eine Schlange, am Rande des Hofs wurde - ganz irdisch - ein Fußball-Turnier ausgetragen. Mittendrin im Treiben stand Christoph Bongers, Leiter des St.-Josef-Jugendtreffes G.O.T. ("Ganz offene Tür") - ein gelber Außerirdischer prangt auf seinem schwarzen T-Shirt. "Wir möchten Kindern einige schöne Ferienwochen bieten, in denen sie selbst kreativ werden", sagte er. "Viele Kinder führen ein zunehmend verschultes Leben und haben am Nachmittag kaum Zeit. Und wenn sie dann nach draußen gehen, finden sie oft niemanden zum Spielen", erzählte Bongers. "Beim Sommerferienspaß dagegen finden sie viele Gleichaltrige und zahlreiche Angebote, können das machen, was ihnen am meisten Spaß bereitet."

Seit 33 Jahren gibt's die Kinderfreizeit in der Südstadt - die Teilnehmer zwischen sechs und zwölf Jahren kommen auch aus anderen Orten im Stadtgebiet. Betreut werden sie nicht nur vom hauptamtlichen G.O.T.- und Ogata-Team um Bongers und Birgit Pesch-Schloßmacher, sondern auch von 25 ehrenamtlichen Helfern. Sebastian Kuck aus Wevelinghoven hatte gestern eine zentrale Rolle - der 21-Jährige war Schiedsrichter beim Turnier. "Mit sieben, acht Jahren war ich das erste Mal hier. Als ich zwölf war, wurde ich gefragt, ob ich als Betreuer weitermache", erzählte Kuck, der Sozialwissenschaften studiert. "Zurzeit erleben wir einen Generationswechsel, viele ältere Betreuer scheiden etwa wegen der Ausbildung aus, jüngere rücken nach", so Bongers, der sich über "Nachwuchs" keine Sorgen machen muss - der kommt oft aus den Teilnehmerreihen. Julius und Ronja, beide seit Jahren Ferienspaß-Besucher, machen 2015 erstmals als Teehelfer im Betreuer-Team mit, übernehmen erste Verantwortung.

Doch so weit ist es noch nicht: Für heute steht eine Nachtwanderung an. Eine Fahrt führte zwar nicht zum Mars, aber zur Bauernhof-Erlebnisoase in Kevelaer. Auch Besuche der Sternwarte in Bochum und einer Tropfsteinhöhle stehen auf dem Programm. Bei der Abschlussfeier mit den Eltern warten auf einige Gewinner von Wettbewerben Lichtschwerter. Bis dahin muss der kleine Yoda von Julius noch einiges durchmachen: Die Tonfigur kommt in den Brennofen, um hart für Weltraumabenteuer zu werden.

(NGZ)
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