Karneval K.6: Der doppelte Abschied

Goch  · Die Gocher Kultband besteht seit 66 Jahren. Mit dem Wechsel zweier Musiker wollen Jörg Matenaers und Uli Papen dafür sorgen, dass der „Schwung“ erhalten bleibt. Die beiden neuen Bandmitglieder sind schon auf der Bühne dabei.

 K6: vorne von links: Markus van de Loo, Marco Thomas, Norbert Wouters, Christoph Kösters, hinten von links: Alex Bernatzki, Norbert Peters, Jörg Matenaers, Uli Papen.

K6: vorne von links: Markus van de Loo, Marco Thomas, Norbert Wouters, Christoph Kösters, hinten von links: Alex Bernatzki, Norbert Peters, Jörg Matenaers, Uli Papen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

K.6 bleibt K.6, auch wenn sie im Augenblick „K.8“ sind. Zur Erklärung: Jörg Matenaers und Uli Papen, beide seit über 30  Jahren Mitglieder der Kultband des Gocher Karnevals, gehen am  Aschermittwoch in den Ruhestand. Für die aktuelle Session sind bereits die beiden Nachfolger Alexander Bernatzki (Gesang) und Norbert Peters (Gesang und Keyboard) mit auf der Bühne.

„Wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Aber wir möchten Platz machen für neue Ideen,  damit der Schwung erhalten bleibt“, sagt Jörg Matenaers. Den Jüngeren den Vortritt lassen – so sieht es auch Uli Papen. Blickt man zurück zu den Anfängen der Band, so waren es die stetigen Anpassungen an den Wandel der Zeit und des Musikgeschmacks, die zum Erfolg führten. „Früher war Bänkelsang gefragt“, erzählt Matenaers, der mit Uli Papen mit 16 als „The Firebirds“ auf Hochzeiten, Geburtstagen und Kirmesveranstaltungen Tanzmusik spielte. Es dauerte nicht lange, da wurden die Kolpingsänger auf das Duo aufmerksam, Josef Dycker ging als Sänger in Ruhestand, und Uli Papen trat an seine Stelle. Jörg Matenaers folgte kurz darauf und übernahm das Schlagzeug. Am Niederrhein sprach man fortan vom „Kolpingsextett“.

„Wir kommen alle auch aus der Kolpingsfamilie und sind mit dem Kolping Karneval Komitee eng verbunden“, betont Markus van de Loo, seit 20 dabei mit Gesang und am Schlagzeug, neuerdings auch mit Kajon. Selbst der 27-jährige Marco Thomas ist als Youngster schon seit zehn Jahren als Gitarrist mit dabei. Bereits 45 Jahre macht Gitarrist Norbert Wouters mit. „förr ons friende“ hieß der Titel der ersten CD im Jahre 1998. Drei Jahre später schafften sie mit „Karneval International“ den Sprung in die närrischen Charts von Radio Köln. Und „Big Bruder de Mallorca“ war sechs Wochen lang die Nummer Eins der Hitparade von Antenne Niederrhein.

Ab da änderten sie auch ihren Namen, „K.6“ klang jetzt flotter, der Bezug zu Kolping aber blieb. Inzwischen absolvieren sie während einer Session etwa 30 Auftritte in vielen niederrheinischen Orten, in Rheine und sogar im Westerwald wurden sie schon gebucht. Seit 2005 treten sie regelmäßig in Düsseldorf beim „Närrischen Landtag“ auf. Etwa 150 Prinzenpaare des Rheinlandes kommen hier jedes Jahr zu Besuch, der Auftritt der Kolping-Musiker dort war damals ein „Geschenk“ des Gocher Prinzen Johannes Behet von der IPK. „Seitdem bucht der Landtag uns jedes Jahr“, erzählt Christoph Kösters, seit 17 Jahren am Bass. Im Landtag begleiten sie die ganze Veranstaltung, während sonst ein Auftritt 30 bis 40 Minuten dauert. „Das ist unsere Besonderheit“, so Matenaers, „wir müssen sozusagen in drei Minuren aufbauen, den Sound checken, und alles muss stimmen.“  „Fliegender Auftritt“ heißt das. „Ohne unsere drei Techniker geht nichts“, betont er. Einmal riss ein Stromkabel, es wurde in Hochgeschwindigkeit geflickt. Wenn auch alle Vollblutmusiker sind, so betonen sie doch, sie seien Laien, die in ihrer Freizeit Musik machen.

„Bei uns muss es nicht nur musikalisch, auch menschlich harmonieren, deshalb hatten wir ein echtes Problem, als Uli und Jörg aufhören wollten“, berichtet Christoph Kösters. Mit den beiden neuen Bandmitgliedern aber sind alle sehr einverstanden. „Wir waren auch schon vorher mit dem K.6 befreundet“, sagt Bernatzki. Dass sie zurzeit zu acht auftreten, findet er gut. „So bekommt man ein besseres Feeling“, erklärt er.

Für die Zukunft wolle man „bei den Wurzeln“ bleiben, aber auch mit der Zeit gehen. „Es wird rockiger, aber Melodien sind immer noch gefragt“, so die Erfahrung der Musiker. Die beiden „Ruheständler“ freuen sich auf mehr Zeit mit ihren Familien, gerade im Karneval, jedoch „die Musik wird fehlen“, sagen sie. Dankbar sind sie dem Publikum für die vielen schönen Momente und den Mitgliedern der Gruppe für die gemeinsame Zeit.

Am 29. Juni ist im Lokal Poorte Jäntje ein Abschiedskonzert geplant. Der Eintritt ist frei.

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