Goch Zurück zu den Wurzeln

Goch · In der Leni-Valk-Realschule gastierte der aus Goch stammende „nesti“ mit der HipHop Crew „Die Firma“. Auf der Bühne machte der Künstler seiner Partnerin einen Heiratsantrag.

Als Schüler hatte er davon geträumt, in die „große Welt“ zu ziehen, dort erfolgreich „seine“ Musik zu machen, um dann zumindest für einen einzigen coolen Abend nach Goch zurückzukehren: Der als „nesti“ bundesweit bekannt gewordene Jens Ernesti.

Träume werden nicht nur im Kino wahr, und die Zuschauer werden das dreistündige Konzert in der Gocher Leni-Valk-Realschule lange nicht vergessen. Jens Ernesti ist in seinem bisherigen Leben immer zweigleisig gefahren: Einerseits absolvierte er Schule und Ausbildung, begann jetzt ein Studium, andererseits frönte er intensiv seiner großen Leidenschaft, der Musik.

Dass es sich letztlich um HipHop handel würde, entsprang eher einem Zufall. In der Begegnung mit der amerikanischen Rap-Bewegung erkannte „nesti“, wie er sich als Künstler nennt, Möglichkeiten, die sich auch einem deutschsprachigen Künstler in dieser Musikrichtung bieten. Die freie Wahl des Wortes, die mit dieser keinerlei Beschränkung unterworfenen Musikrichtung verbunden ist, und die Zusammenarbeit mit Gleichgesinnten schaffen einen breiten Spielraum für Kreativität.

Heiratsantrag von der Bühne

Das Konzert in Goch begann mit einstündiger Verspätung, aber die Wartezeit hatte sich für die Zuschauer schnell gelohnt. Die Klever HipHop-Tanzgruppe „Crazy Steps“ heizte die Stimmung an, bevor „nesti“ mit ersten Songs aus seinem neuen Album „Vier Jahreszeiten“ die Zuschauer in seinen Bann zog. Nummern mit „Tatwaffe“ (Leadsänger von „Die Firma“) schlossen sich an. Bevor der Abend mit „Liebe ist“ einen ersten Höhepunkt fand. Mit diesem Song, den er für seine Tochter geschrieben hat, die er auch auf die Bühne holte, ist „nesti“ zur Zeit in den Charts vertreten. In diese Minuten voller Emotion fügte es sich gut, dass der Gocher von der Bühne herab seiner Partnerin einen Heiratsantrag machte.

Lass uns träumen

Dem Song „Lass uns träumen“, einem romantischen Titel mit Klavierbegleitung, folgte mit „Die Eine 2005“ (von „Tatwaffe“ gesungen) der bislang größte Hit der Crew. Gegen 23 Uhr endete das Konzert, das leider nur von gut 200 Zuschauern besucht wurde. Es stimmt durchaus nachdenklich, dass dem Hörensagen nach Alkohol- und Rauchverbot eine Rolle gespielt haben könnten. „Wir wollten schon Zwölfjährigen die Möglichkeit geben, das Konzert zu besuchen“, so hieß es aus der Band, „gerade in diesem Alter wächst man in unsere Musik hinein.“ Um eine noch offene Frage zu klären: Der Heiratsantrag wurde angenommen - und das an einem Freitag, dem Dreizehnten. Vermutlich wird nesti nach langen Jahren glücklicher Ehe ein Lied darüber schreiben.

(RP)
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