Goch Zur Kirmes Salto Mortale

Goch · Pünktlich zur Sommerkirmes tauchte auch der Sommer in Goch auf. Nach dem traditionellen Schützenumzug durch die Stadt eröffnete Vizebürgermeisterin Gabi Theissen das viertägige Volksfest.

 Ausgezeichnet: Gabi Theissen (3. von links) überreichte die Bürgermeisterpokale und lobte den wichtigen Beitrag der Gocher Schützen zur Kirmes.

Ausgezeichnet: Gabi Theissen (3. von links) überreichte die Bürgermeisterpokale und lobte den wichtigen Beitrag der Gocher Schützen zur Kirmes.

Foto: Evers, Gottfried

Alle hatten sich die größte Mühe gegeben, um das bittere Halbfinal-Aus der Fußball-Nationalmannschaft vom Donnerstagabend vergessen zu machen. Zur Eröffnung strahlender Sonnenschein, alle Attraktionen tatsächlich vor Ort (wir berichteten über die organisatorischen Probleme), und auch der Fassanstich klappte nach einigen Versuchen ganz ordentlich. Der perfekte Einstand für die Gocher Sommerkirmes am Samstag. Und dann das: Da gab's doch tatsächlich einen Stand auf dem Markt, der seine Deutschland-Devotionalien "Zum halben Preis" anbot. Flaggen, Tröten, Mützen - alles um 50 Prozent reduziert. "Will jetzt ja kein Mensch mehr", so der Händler lakonisch über die schwarz-rot-goldenen Ladenhüter. Auch das ist Wirtschaftskrise.

 Hoch hinaus und auf den Kopf gestellt: der "Salto Mortale" auf dem Gocher Markt und die ersten unerschrockenen Fahrgäste.

Hoch hinaus und auf den Kopf gestellt: der "Salto Mortale" auf dem Gocher Markt und die ersten unerschrockenen Fahrgäste.

Foto: Gottfried Evers

Ein Problem ganz anderer Natur hatte der Betreiber der Hauptattraktion ein paar Meter weiter zu überwinden. "Das 'Salto Mortale' stand vor ein paar Tagen noch in Gevelsberg, und zwar direkt neben jenem Fahrgeschäft, bei dem sich der Unfall ereignet hat", erzählte Georg Kröll, im Rathaus Goch seit diesem Jahr für die Sommerkirmes zuständig. Als Ursache kommt zurzeit ein gebrochener Metallbolzen, also ein Materialfehler infrage. Der Schock beim Betreiber der "Salto Mortale" "sitzt tief", so Kröll. Zuerst der Stress mit den kurzfristigen Absagen, dann wenige Tage vor Kirmesbeginn der Unfall im 120 Kilometer entfernten Ennepe-Ruhr-Kreis, der sieben Verletzte, zwei davon schwer, zur Folge hatte - seine Premiere hatte sich Kröll sicher anders vorgestellt.

Und doch sah es am Wochenende sehr gut aus auf dem bestens bekannten Rundlauf zwischen Tertiarinnenkloster und Rathaus. Popcornduft in der Luft, hüpfende Kinder auf dem Trampolin, vor Begeisterung schreiende Jugendliche kopfüber auf dem Marktplatz. Etwas ruhiger war es da schon auf dem Kolpingplatz. Wie immer gut besucht waren hier Schießbude, Autoscooter und Raupe. Zu kaufen gab's von der neuen Handtasche über bedruckte T-Shirts (in Kindergröße: "Wenn Mama nervt, ruf ich Oma an") bis hin zu den üblichen Kirmes-Leckereien (gebrannte Mandeln, Zuckerwatte und kandierte Äpfel) alles, was das Volksfestherz begehrt. Außerdem auf dem Kolpingplatz - wie alle anderen Attraktionen noch bis einschließlich dem morgigen Dienstag - zu sehen: das riesige "Lach-Freu-Haus", das entspannt hin und herwippend zum Besuch einlädt sowie der "Kesseltanz" und eine völlige Neuheit: die "Walking Waterballs" - ein Spaziergang im übergroßen Luftballon über dem Wasser.

Dabei wäre gerade an diesem Wochenende ein Sprung ins kühle Nass sicher ebenfalls als Attraktion durchgegangen.

(RP)
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