Goch Zielpunkt Meer am Start

Goch · Die Ostseeinsel Usedom hat der Verein Zielpunkt Meer im Blick, wenn er morgen mit 33 Kindern und Jugendlichen sowie sechs Betreuern an den Start geht. Wo die Radler abends unterkommen, wird sich unterwegs finden.

 Im vergangenen Jahr war Norderney das Ziel von Zielpunkt Meer.

Im vergangenen Jahr war Norderney das Ziel von Zielpunkt Meer.

Foto: privat

Acht sturmfeste Zelte (bis Windstärke 9!), zwei Begleitfahrzeuge, ein Hänger, 100 Fleischstücke plus Zubehör für den ersten Grillabend, verkehrssichere Fahrräder, die richtigen Klamotten — Thomas Binn, Projektleiter und Vorsitzender von Zielpunkt Meer, hat mit seinem Team alles im Griff. Nur das Wetter nicht. Das ist halt die konstante Unbekannte.

Trocken bis zum Knie

"Ich habe mir vorsichtshalber noch Imprägnierzeug zum Einsprühen gekauft", meint Binn. "Bis zum Knie muss man trocken bleiben, sonst wird's fürchterlich." Von daher ist es gut, dass die Fernreisenden nicht den von Starkregen arg gebeutelten Freistaat Bayern anpeilen müssen. "Bei 30 Zentimeter Wasser auf der Straße hört der Spaß auf", weiß Binn.

Und so hofft die Radeltruppe auf Unterstützung von oben, wenn es morgen um 9 Uhr von Kevelaer aus zunächst mit dem Zug nach Lüneburg geht. Lüneburg, nicht Lübeck, wie ursprünglich vorgesehen, auf Wunsch der Kinder. Die wollten sich lieber etwas länger abstrampeln. Etwa 600 Kilometer werden es nun, etwa so viel wie die Fahrt nach Sylt. Thomas Binn: "Im vergangenen Jahr nach Norderney waren es nur 490 Kilometer, da haben die Kinder gemeckert."

Doch egal, wie weit: Das außergewöhnliche Konzept begleitet alle Touren, ist das Markenzeichen von Zielpunkt Meer. Keine Handys, kein Fernsehen, stattdessen jeden Tag aufs Neue aus dem Nichts ein Quartier besorgen, gemeinsam kochen, essen, reden, im Zelt schlafen: Zwei Wochen lang werden die Kids aus ihrem durchorganisierten Alltag herausgeholt.

Dass sie es genießen, beweist alle Jahre wieder die Nachfrage, die bei weitem die Anzahl der Mitfahrplätze übersteigt. Bevor morgen Abend die stärkenden Koteletts auf dem Grill landen, muss der erste Schlafplatz etwa 30 Kilometer außerhalb von Lüneburg gefunden worden sein. Am Sonntag geht es dann hoch bis zur ehemaligen innerdeutschen Grenze, an der entlang die Truppe bis zur Ostsee radelt.

Über den Ostseeküsten-Fernradweg wird dann Usedom angesteuert, "der schönste Radweg, den ich kenne", sagt Thomas Binn, "denn es geht mehr als 400 Kilometer immer nur die Küste entlang. Die Route an sich verspricht grandioses Abenteuer."

Die Daheimgebliebenen dürfen morgen hinterher winken und ansonsten live dabei sein: "Wir haben die Internet-Seite von Zielpunkt Meer weiter entwickelt", berichtet der Team-Chef. Facebook, Twitter und You-Tube-Kanal wurden integriert. Während der Fahrt sollen permanent Fotos, kleine Botschaften und Filme eingestellt werden, so dass der Betrachter wie in Echtzeit die Tour verfolgen kann.

Den Kopf frei

Thomas Binn freut sich jedenfalls darauf, mal endlich wieder den Kopf frei zu bekommen und fiebert mit seinem Betreuer-Team dem Start entgegen. Genau wie die Kids.

(RP)
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