Goch Wißen nicht mehr im Landtag

Goch · SPD-Kandidat Bodo Wißen feierte die Abwahl von Schwarz-Gelb in Düsseldorf und Kleve. Beruflich kann er sich eine Anstellung im Verkehrsministerium vorstellen. CDU-Kreisvorstand will die Niederlage analysieren.

KREIS KLEVE Die letzte Gewissheit gab es gestern Morgen auf dem Weg zurück von Düsseldorf nach Haldern. Im Zug erreichte Bodo Wißen der Anruf einer SPD-Fraktionsmitarbeiterin, die dem Halderner mitteilte, was sich ohnehin abgezeichnet hatte: Die Landesliste der SPD "zieht" nur bis Platz 10. Das bedeutet den Abschied von Bodo Wißen aus dem Landtag, der dort lediglich auf Platz 28 stand. Obwohl sich das Ausscheiden bereits am Wahlabend abzeichnet, ließ sich Wißen das Feiern nicht nehmen. "Wichtiger als mein Sieg war, dass wir unser Ziel erreicht haben, Schwarz-Gelb abzuwählen", sagte er. Von der Wahlparty in Kleve war er am späten Abend nach Düsseldorf in die Parteizentrale gefahren. Dort gab es erst einmal eine Umarmung mit Hannelore Kraft, der Bodo Wißen gratulierte. Auch die SPD-Spitzenkandidatin zollte Wißen Lob.

Eine Träne verdrücken

Am Tag nach der Wahl will er die Eindrücke erst einmal sacken lassen. "Natürlich hätte ich gerne im Landtag weitergemacht, aber ich habe vorher gewusst, dass es schwer werden würde." Denn 2005 war Wißen nur in das Parlament gerutscht, weil die SPD kaum Direktmandate holte. Heute früh steht die Fraktionssitzung der alten und neuen Landtagsabgeordneten der SPD an. "Dann werde ich vielleicht die eine oder andere Träne verdrücken", sagt Wißen, der dann auch damit beginnen wird, sein Büro in Düsseldorf zu räumen. Am 8. Juni endet seine Wahlperiode.

Wie es mit ihm weitergeht, darüber will er sich jetzt in Ruhe Gedanken machen. Als Beamter der Telekom hätte er die Möglichkeiten, wieder einzusteigen. Doch Wißen hält sich auch andere Optionen offen. Denkbar sei auch eine Promotion. Der Halderner hat Geschichte und Politik studiert. Und wenn die SPD die Regierungsverantwortung übernimmt, gebe es vielleicht auch die Chance, in einem Ministerium in Düsseldorf zu arbeiten. Anbieten würde sich das Verkehrsministerium. Immerhin hat Wißen hier seinen Schwerpunkt gesetzt, war verkehrspolitischer Sprecher seiner Fraktion und Hannelore Kraft hatte ihm in Rees sogar bescheinigt, das Zeug zum Verkehrsminister zu haben. Kommunalpolitisch bleibt er auf jeden Fall aktiv. Er ist im Kreistag und dort stellvertretender Fraktions-Vorsitzender der SPD.

Währenddessen haben die beiden gewählten Direktkandidaten der CDU, Margret Voßeler (Wahlkreis 53 Kleve I) und Wißen-Gegenspieler Manfred Palmen (Wahlkreis 54 Kleve II), gestern bereits den ersten Tag in Düsseldorf hinter sich gebracht. Gestern Abend reisten sie zurück nach Kleve, um an der Sitzung des CDU-Kreisvorstands teilzunehmen. Bekanntlich treffen sich die CDU-Spitzen immer am Montag nach einer Wahl, um eine erste Analyse des Resultats vorzunehmen. Der CDU-Kreisparteichef Dr. Günther Bergmann ließ es an Deutlichkeit nicht mangeln: "Wir haben einen Schlag ins Gesicht bekommen und den auch nicht als Massage empfunden".

Internet: Mehr zur Landtagswahl unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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