Zentrum Luftoperationen in Uedem Der Weltraum – noch immer unendliche Weiten?

Kalkar · Chancen, Risiken und Bedrohungen durch die vielfältige Nutzung des Weltraums waren Thema des Wintervortrags in Uedem. Was die 300 Zuhörer erlebten.

Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, faszinierte mit seinem Vortrag die Zuhörer.

Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, faszinierte mit seinem Vortrag die Zuhörer.

Foto: Bundeswehr/Patrik Bransmöller

In Uedem fand jetzt der dritte Wintervortrag des Zentrum Luftoperationen in Kooperation mit der Deutschen Atlantischen Gesellschaft Region Niederrhein statt. Der Gastgeber, Generalleutnant Poschwatta, Kommandeur des Zentrum Luftoperationen, begrüßte im Uedemer Bürgerhaus rund 300 Gäste zum letzten Vortrag der Wintervortragsreihe 2022/2023. Inhalt des Referats in Kurzform: Der Weltraum erscheint vielen weit weg, ist aber tatsächlich Teil unseres modernen Lebens.

Schon mit der Auswahl der beiden Referenten, Gerald Braun von der Raumfahrtagentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und ziviler Leiter des Weltraumlagezentrums und Generalmajor Michael Traut, Kommandeur des Weltraumkommandos der Bundeswehr, zeigte sich die Besonderheit der Dimension Weltraum. Denn im Weltraumlagezentrum des Weltraumkommandos der Bundeswehr arbeiten zwei Ministerien, das BMWK /Wirtschafts-und Klimaschutz-)- und das Verteidigungsressort Seite an Seite.

Gerald Braun veranschaulichte die Problematik des zunehmenden Weltraumschrotts durch die vielen Nutzer des Weltraums und die damit wachsende Gefahr für Satelliten. Objekte ab einer Größe von einem Zentimeter mit einer Ge-schwindigkeit von etwa 27.000 Stundenkilometern können bei einer Kollision selbst die ISS ernsthaft beschädigen. Von dieser Größenordnung kreisen mittlerweile etwa etwa eine Million Teile um die Erde. Zur Vermeidung von Kollisionen werden größere Objekte erfasst und ihre Bahnen verfolgt. Das Weltraumkommando der Bundeswehr stellt unter der URL https://whatsin.space/ eine Darstellung der aktuellen Situation jedermann zur Verfügung.

Generalmajor Michael Traut betonte die Abhängigkeit unseres modernen Lebens von einer funktionierenden Raumfahrt. Ein Film des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt führte den zahlreichen Zuhörern vor Augen, wie tief bereits Satelliten im erdnahen Weltraum in unser Leben eingreifen. Der Platz, der für diese Zwecke genutzt werden könne, sei nicht unbegrenzt.

 Im Weltraum gibt es nahezu keine Regeln. Lediglich der Weltraumvertrag der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1967 gibt vor, dass der Weltraum  der Allgemeinheit gehört und dort keine Nuklearwaffen stationiert werden dürfen. Daraus ergeben sich nahezu täglich Interessenkonflikte zwischen den Akteuren: Wer weicht aus, wenn sich zwei Satelliten auf Kollisionskurs befinden? Das müsse von Fall zu Fall direkt abgesprochen werden, betonte  General Traut.

Nachhaltige und zukunftsfähige Weltraumnutzung sei nur durch neue Formen der Kooperation möglich und sei von strategischer Relevanz. Die zahlreichen Fragen aus dem Publikum zeigten die Relevanz des Themas. Mit diesem dritten Vortrag fand die Reihe der immer gut besuchten Wintervorträge ihren saisonalen Abschluss.

(RP)
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