Goch Windpark - Kessel kritisiert Kranenburg

Goch · Der Heimatverein Kessel hat in einem offenen Brief Stellung gegen das Vorhaben bezogen, am Kartenspielerweg zwölf rund 200 Meter hohe Windräder aufzustellen. Dadurch werde der Reichswald geschädigt.

Das Unternehmen ABO Wind plant, am Kartenspielerweg ein dutzend Windräder aufzustellen.

Das Unternehmen ABO Wind plant, am Kartenspielerweg ein dutzend Windräder aufzustellen.

Foto: EVERS / ARCHIVFOTO: PRIVAT

Am morgigen Donnerstagabend trifft sich der Rat der Gemeinde Kranenburg. Die Tagesordnung hat mit insgesamt nur vier Punkten zwar eine überschaubare Länge, doch über die Dauer der zuletzt um drei Wochen nach hinten verschobenen Sondersitzung dürfte das nur wenig Aussagekraft haben. Denn das Thema ist die im Vorfeld viel diskutierte Windenergie "im Außenbereich der Gemeinde Kranenburg", wie es in der Ankündigung heißt. Also die zwölf geplanten, rund 200 Meter hohen Windräder von ABO Wind im Reichswald.

Dabei ist der Begriff "Außenbereich von Kranenburg" in der Drucksache durchaus gut gewählt. Denn von den Plänen des Unternehmens mit Sitz in Wiesbaden ist aufgrund ihres Ausmaßes nicht nur die östlichste Kreiskommune betroffen. Was zur Folge hat, dass sich neben den solchen Projekten naturgemäß kritisch gegenüberstehenden Vereinigungen wie der Nabu bereits mehrere Betroffene gegen das Vorhaben ausgesprochen haben. So hatten Anfang dieser Woche die Bürgermeister von Berg en Dal und Gennep einen Brief veröffentlicht, in dem sie die Gemeinde Kranenburg darauf hinweisen, "dass Windräder an dieser Stelle einfach nicht möglich sind". Man mache sich Sorgen, befürworte zwar auch nachhaltige Energie, "aber nicht an dieser Stelle".

Kritiker des Vorhabens wenden ein, dass der Reichswald zu den Aushängeschildern der Region gehört und in seiner natürlichen Art erhalten bleiben soll.

Kritiker des Vorhabens wenden ein, dass der Reichswald zu den Aushängeschildern der Region gehört und in seiner natürlichen Art erhalten bleiben soll.

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Und während in Hommersum vor wenigen Tagen ein Infoabend mit dem Titel "Windpark in Kranenburg" ohne vergleichbar öffentlichkeitswirksames Ergebnis abgehalten worden war, sendete der Verkehrs- und Heimatverein im Nachbarort Kessel jetzt einen offenen Brief an die Ratsmitglieder in Kranenburg und die Kreistagsabgeordneten in Kleve. Tenor: "Für den Windpark im Reichswald spricht nur die Profitgier der Betreiber und Anteilseigner."

Auf drei vom Vorsitzenden Bernd Thönnesen unterzeichneten DIN-A4-Seiten verweisen die Kesseler darauf, dass die Kranenburger unter anderem versäumt hätten, die direkt betroffenen Nachbarkommunen (Grunewald, Ven Zelderheide und eben Kessel) in ihren Umweltbericht einzubeziehen. "Geht man so mit seinen Nachbarn um?", fragt der verärgerte Vorsitzende daher. Abseits solcher Stilfragen sehen die Kesseler in der geplanten Errichtung der Windräder am Kartenspielerweg nicht nur eine "Beeinträchtigung des Landschaftsbildes", da die "bisher aus allen Richtungen freie Silhouette des Reichswaldes" verloren gehe, sondern eine generelle "Schädigung" des Reichswalds, die überdies - gewissermaßen als erfolgreicher Tabubruch - eine Erweiterung einer solchen Anlage im Waldgebiet Richtung Kleve erleichtere. "Der Reichswald hat im Krieg und durch die Schaffung von zwei neuen Dörfern schon genügend Fläche verloren", so Thönnesen. Daher bittet der Kesseler Heimat- und Verkehrsverein die Ratsmitglieder im Nachbarort darum, ihre Verantwortung nicht nur für Kranenburg, "sondern für viele Menschen rund um den Reichswald" zu berücksichtigen und gegen die Pläne zu stimmen.

(RP)
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