Protest Widerstand gegen den Ausbau der Marienwasserstraße

GOCH · Vor dem Bauausschuss hatten Anwohner gegen die Kosten protestiert. Davon unbeeindruckt wurde dem Vorhaben einstimmig zugestimmt.

 Mit Plakaten machten die betroffenen Bewohner der Marienwasserstraße ihrem Unmut Luft.

Mit Plakaten machten die betroffenen Bewohner der Marienwasserstraße ihrem Unmut Luft.

Foto: Jörg Blum

Freie Sitzplätze waren am Dienstagabend Mangelware auf der Zuhörer-Empore des Ratssaales. Gut 70 Zuhörer besuchten die Sitzung des Bau- und Planungausschusses, 90 Prozent von ihnen kamen aus der Marienwasserstraße. Denn es ging unter anderem um den geplanten Ausbau dieser Straße, dem der Ausschuss letztlich einstimmig zustimmte.

Zuvor trug Wolfgang Jansen, Geschäftsführer der Gocher Stadtentwicklungsgesellschaft, die Anregungen aus einer Anlieger-Informationsveranstaltung vom 24. April vor. Nach günstigeren Varianten sei gefragt worden, aber Jansen erklärte, die Stadt sehe keine.

Ausschussmitglied Ludwig Kade (ZIG) zog die Zuhörer in der anschließenden Beratung auf seine Seite: „Wenn die Anlieger wirklich dagegen sind, und so zufrieden mit ihrer Straße, dann lassen sie die Straße doch so“, sagte er. Nur an den Kanalarbeiten komme man natürlich nicht vorbei. Applaus auf dem Zuhörerrang.

Klaus-Dieter Nikutowski (SPD) entgegnete: „Ich bin entsetzt, wie niveaulos hier argumentiert wird. Primitiver geht‘s nicht. So platt Sympathien bei den Anwesenden sammeln zu wollen - das ist nicht Ihre Art, Herr Kade.“ Die Rahmenbedingungen müssten schließlich für alle Bürger gleich sein. Walter Meischner (CDU): „Wenn wir so verfahren würden, wie Herr Kade vorschlägt, dann würde in Goch keine einzige Straße mehr erneuert werden.“

Die gut 60 Anlieger verließen danach enttäuscht den Saal. Auf zwei Anträge, die sie an den Bürgermeister der Stadt Goch geschickt hatten, sei gar nicht eingegangen worden, so Anlieger Jörg Blum. „Wir finden, dass der Ausschuss sensibler mit dem Thema umgehen sollte, wenn zwei Drittel des Geldes aus dem Säckel des Bürgers kommen.“ Schließlich hätten 90 Prozent der Haushalte an einer Unterschriftenaktion teilgenommen, und man fordere nach wie vor eine Verschiebung des Baubeginns, eine Kostenreduktion und mehr Beteiligung. „Wir wollen ja nicht den Ausbau blockieren - wir fordern nur mehr Sensibilität“, so Blum.

Kritisiert wurde auch die späte Mitteilung seitens Stadt: Mehrere Anlieger berichteten, den Brief zur Informationsveranstaltung erst „ein, zwei Tage vorher“ erhalten zu haben. Für die Bewohner der Marienwasserstraße sei der geplante Ausbau schließlich ein existentielles Thema.

Gut die Hälfte, so Blum, werden die entstehenden Kosten von teilweise mehr als 20.000 Euro fremdfinanzieren müssen.

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