Goch Wetter behindert Arbeit der Landwirte

Goch · Nur wo wenig Schnee liegt, dürfen die Bauern Gülle ausbringen. Die hohe Feuchtigkeit auf den Äckern und Feldern sieht Kreislandwirt Heinz Lax noch als unproblematisch an. Für ihn gilt der Spruch heute noch: Im Märzen der Bauer.

Stau-Rekord: Schneechaos in NRW im Februar
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Eine Fahrt über die Bundesstraße 9 in Richtung Kevelaer /Weeze macht nachdenklich. Rechts und links der Straße sind die Äcker und Felder teilweise schneeweiß, teilweise großflächig von Eis bedeckt. Denn nach ausgiebigen Regenfällen kam die Frostperiode mit zum Teil intensivem Schneefall. Da stellt sich der Betrachter die Frage: Müssen die Landwirte nicht bald ihre Felder bestellen? Und: Was passiert, wenn sie wegen der großen Nässe dort nicht arbeiten können. Unvermittelt fällt einem in diesem Zusammenhang das Volkslied "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt" ein.

Und genau darauf bezieht sich Kreislandwirt Heinz Lax. "Ich sehen die aktuelle Situation in der Landwirtschaft eher unproblematisch", meint der Bauernfunktionär. Denn bis Anfang März seien es noch fast 14 Tage. Es sei nämlich erstaunlich, welche Verdunstungs-Fähigkeiten heimische Böden hätten. "Fakt ist einfach, dass wir in den Monaten Dezember, Januar und Februar dringend Regen benötigen, um im Sommer, wenn es längere Zeit trocken ist, einen ausreichend hohen Pegel an Grundwasser zu haben", fügt der Fachmann hinzu.

Der Kreislandwirt kann der aktuellen Wetterlage sogar noch eine gute Seite abgewinnen. Wenn beispielsweise das Getreide unter einer dicken Schneedecke liegt, bleibe es gut geschützt und isoliert. Außerdem könnten die Gänse es nicht so gut abfressen. Es gebe derzeit sogar einige trockene Äcker und Felder, auf denen Mist beziehungsweise Gülle ausgebracht würden. "Gülle darf aber nur dort gefahren werden, wo keine dicke Schneedecke liegt", klärt Lax auf. Nur wenn sich die kalte Periode noch weit in den März hineinziehe, könnten die Landwirte langsam nervös werden. Als Erste seien die Kollegen betroffen, die Frühkartoffeln anbauen wollen.

Ähnlich sieht die derzeitige Situation Landwirt Peter Lörks aus Weeze. "Zurzeit muss nur derjenige aufs Feld, der beispielsweise Raps anbaut. Doch dann darf der Schnee nicht höher als fünf Zentimeter liegen und der Frost nicht mehr als zehn Zentimeter in den Boden eingedrungen sein", erklärt der Weezer. Er selber baut Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen und Mais an. Doch wenn die Kälteperiode noch weit in den März hinein reiche, werde es auch für ihn zeitlich langsam eng.

Sein Kollege aus Weeze Johannes van Husen baut Raps an und ist deshalb zurzeit wegen der Wetterlage zur Untätigkeit verurteilt. "Wenn ich jetzt mit dem Trecker auf den Acker fahre, versinke ich im Boden, da er nicht tief genug gefroren ist", sagt der Landwirt. Ansonsten baut er noch Zuckerrüben und Mais an. Dafür habe er noch bis in den März hinein Zeit, um zu säen, bestätigt er die Aussagen seiner Berufskollegen. Auch van Husen meint, dass sich in dem alten Volkslied "Im Märzen der Bauer" gerade in diesen Tagen viele Wahrheiten befinden.

(RP/rl)
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