Goch WestLB: Sparkasse rechnet mit Verbund

Goch · Die Frage, was aus der WestLB wird, beschäftigt auch die Verbandssparkasse. Der Vorstandsvorsitzende rechnet mit einer Verbundlösung mit den Sparkassen als künftig alleinigen Eigentümern. Kunden sollen nicht "mitbezahlen".

Die Bürger und Steuerzahler interessiert vor allem eins: Wer trägt die zu erwartenden Milliardenkosten, die bei der Rettung der Landesbank WestLB entstehen werden? Wie viele Arbeitsplätze wird die Umstrukturierung kosten? Und wenn die Sparkassen der Region nach Auslagerung unrentabler Geschäftsbereiche alleinige Anteilseigner der abgespeckten Großbank werden sollten: Wird der Kunde auch dies mitfinanzieren? Im RP-Gespräch unterstrich der Vorstandsvorsitzende der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, Thomas Müller, dass er das Konzept einer Verkleinerung oder Umwandlung im Sinne einer Verbundbank für einen guten Weg hält. Ob Brüssel dies auch so sieht, wird sich zeigen. Müller verspricht den Kunden in Goch, Kevelaer und Weeze, dass ihre Sparkasse die neuen Anforderungen schultern kann.

Eine Verbundbank, die von den Sparkassen (nicht nur aus NRW) allein getragen würde, müsste bei einer Bilanzsumme von 50 Milliarden Euro Eigenkapital in Höhe von 1,5 Milliarden Euro aufbringen, heißt es. Der Anteil, den die Verbandssparkasse einzuzahlen hätte, könnte von dieser leicht gestemmt werden, sagt Müller. Das Geldinstitut hat eine der höchsten Eigenkapitalquoten im Verbund der Rheinischen Sparkassen. Dies liegt an der sehr konservativen Geschäftspolitik der vergangenen Jahrzehnte.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Sparkasse aus Anlass des Besuchs von Kanzleramtsminister Ronald Pofalla, als Weezer selbst Kunde der Verbandssparkasse, ausgeführt, dass seit 2010 wesentlich mehr Kredite vergeben werden als früher. Im August hatte Müller das Ruder von Gerd Blombach übernommen. Wenn jetzt trotz Risikoorientierung am Markt aggressiver agiert werde — mit einer neuen Zockermentalität habe das nichts zu tun. Die Sparkasse kenne ihre (insbesondere Geschäfts-)Kunden so gut, dass die Risiken abschätzbar seien.

Auch bei einer stärkeren Beteiligung an der WestLB müssten die Kunden weder um ihre Einlagen fürchten, noch mit teureren Krediten oder höheren Gebühren rechnen. Die Sparkasse habe mehrere zusätzliche Mitarbeiter eingestellt, bilde auch künftig in gleicher Größenordnung Nachwuchs aus und werde ihr Filialnetz im Geschäftsgebiet erhalten. Dies alles habe natürlich seinen Preis: "Billigheimer" wie die Direktbanken könnten die Sparkassen nicht sein. Dafür böten sie Qualität in Beratung und Service mit bekannten Gesichtern vor Ort. So seien sie für Private wie für die regionale Wirtschaft verlässliche Partner.

Dienstleistungen

Bei allem Zorn auf das folgenreiche Missmanagement bei der WestLB: Die Sparkassen brauchen eine Zentralbank, die Dienstleistungen für sie erbringt, Konten führt, den Auslandszahlungsverkehr organisiert und Unternehmern gemeinsam mit der Sparkasse millionenschwere Kredite zur Verfügung stellen, sagt Gochs Sparkassenchef.

(RP)
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