Ex-Bürgermeister Werner van Briel feiert seinen 80. Geburtstag

Uedem · Uedems früherer Bürgermeister wollte nie Uedemer werden. Aber der Beruf hat es so gewollt, und inzwischen ist er es ganz und gar – Uedemer.

  RP-FOTO: Klaus-Dieter Stade

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Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Der Mann mit dem weißen Haarkranz über dem freundlichen Gesicht sieht heute nicht anders aus als vor 20 Jahren. Er sieht eben aus wie Werner van Briel, der langjährige Bürgermeister, der Grundschulrektor, der Kuratoriumsvorsitzende der Aktion Humanität. Nicht nur in Uedem kennt ihn jeder, und das seit vielen Jahrzehnten. Am Dienstag feiert er seinen 80. Geburtstag, und zwar wie sich das gehört – mit Familie, Freunden und vielen Wegbegleitern. „Eigentlich wollte ich nicht, aber die Kinder haben gesagt: ,Wann denn sonst? Natürlich musst Du Deinen 80. Feiern.‘“ Zu erzählen gibt es bei diesem Anlass bestimmt genug, denn van Briel ist nach wie vor ein sehr aktiver Mensch. Wenn er auch etwas häuslicher geworden ist.

„Mein Mann hat nämlich die Küche komplett übernommen“, erzählt Ehefrau Marlen. Sie ist selbst in vielen wohltätigen Belangen unterwegs und hatte nichts dagegen, als der Pensionär irgendwann mit mehr Interesse als früher in Töpfe und Pfannen schaute. „Ich mach‘ alles: Einkaufen, Kochen, zur Not auch Aufräumen“, erzählt er. Und er vergisst nie Salat oder Gemüse, denn man möchte ja gesund bleiben. Schließlich haben van Briels noch so einiges vor im Leben. Nicht zuletzt möchte das Ehepaar noch schöne Reisen unternehmen. „Nicht mehr so weit wie früher und nicht so lange. Wir haben jetzt an Städtereisen viel Freude“, erzählt Marlen van Briel. Ihr Mann ist 15 Mal in Benin gewesen, jenem afrikanischen Land, in dem sich die Aktion Humanität, deren Vorsitzender der Uedemer ist, so stark engagiert. „Inzwischen muss ich da nicht mehr selbst hin, es gibt ja Internet, über das wir engen Kontakt zu den Mitarbeitern vor Ort halten“, berichtet er. Elke Kleuren-Schryvers, die die Hilfsorganisation mit ihrem schon 1993 verstorbenen Ehemann gegründet hatte, ist bis heute die Vorsitzende und steht in ständigem Austausch mit den van Briels. Die ja auch über ihren Neffen Klaus van Briel, der als Entwicklungshelfer lange Jahre in Benin lebte („Pro Dogbo“), immer nahe dran an den Projekten in Afrika waren. Sein Vater Walter van Briel wiederum kommt regelmäßig zum Essen vorbei, „das ist dann immer sehr lustig“, versichert Marlen van Briel.

Kleve damals zu verlassen sei keine leichte Entscheidung gewesen. „Ich habe am Freiherr von Stein Abitur gemacht, in Freiburg und Köln studiert und wollte nun Lehrer werden. Walter übrigens auch. Der Schulrat hatte eine Stelle in Kalkar und eine in Uedem – mich schickte er nach Uedem.“ Keine schlechte Entscheidung denn die Volksschule, die später zur Grundschule wurde, blieb bis 1996 seine berufliche Heimat. Lehrer, Konrektor, Rektor – bis seine zweite Leidenschaft, die Politik, den Kurswechsel brachte. „Ich war für die CDU, der ich seit 1966 angehörte, schon 1979 ehrenamtlicher Bürgermeister geworden. 15 Jahre Erfahrung hatte ich also schon, als die Doppelspitze abgeschafft und ich zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt wurde.“ Er quittierte den Schuldienst und zog ins Rathaus ein.

Bis 2006 war Werner van Briel der Chef und baute zum Nachfolger Rainer Weber auf (obwohl der kein CDU-Mann war). Bis heute pflegten beide einen regen Austausch; „aber ins Rathaus geh‘ ich nicht mehr, das darf man nicht machen, wenn man einmal raus ist.“

Werner van Briel denkt gerne an seine aktive Zeit zurück, hat mit seinem Rat unter anderem dafür gesorgt, dass die Schulen erweitert werden konnten. „Hätte mir damals jemand gesagt, dass die Grundschule heute nur noch halb so viele Schüler hat wie zu ihren besten Zeiten und dass es die Hauptschule gar nicht mehr gibt – ich hätte es nicht geglaubt.“ Uedem habe sehr dafür gekämpft, dass die Gesamtschule Mittelkreis, die in der Schustergemeinde an den Start ging, dort hätte bleiben dürfen. „Aber wir liegen anders als Goch nicht an der Bahnstrecke, da hatten wir keine Chance.“

Die Grundschule ist übrigens auch „schuld“ an einem Hobby, dem van Briel lange treu blieb. „Unser Hausmeister hat mich damals überredet, Trompete spielen zu lernen. Er hat es mir nach der Schule im Konferenzzimmer beigebracht.“ 40 Jahre lang begleitete der Pädagoge mit Trompete und Tenorhorn den Musikverein (dessen Vorsitzender er auch einige Jahre war), aber inzwischen hat er sich davon zurückgezogen. Lange Strecken mit dem Auto fahren tut er nicht mehr gerne, und das war nötig, wenn zum Beispiel beim Neusser Schützenfest mitgezogen wurde.

Drei Kinder, die in Rheinberg, Bad Homburg und in der Nähe von Limburg wohnen, werden mit dem Vater feiern, fünf Enkelkinder sind immer gern gesehene Gäste. Die Schaukel, die noch im Garten an der Kervenheimer Straße hängt, benutzt keines von ihnen mehr. „Aber sie ist eine schöne Erinnerung, deshalb lassen wir sie hängen“, sagt der Opa. Ab und zu, wenn die Gartenarbeit gemacht sei, setze er sich auch selbst noch mal darauf.

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