Uedem/Kervenheim Wer holt das Wasser von den Äckern weg?

Uedem/Kervenheim · Die Wasser- und Bodenverbände müssen für einen ungehinderten Abfluss sorgen. Eine der kleinsten Gemeinschaften ist der Verband Kervenheimer Mühlenfleuth. Er besteht bereits seit 128 Jahren.

 Überflutete Felder zwischen Winnekendonk und Weeze.

Überflutete Felder zwischen Winnekendonk und Weeze.

Foto: Seybert

Es ist oft ein subjektives Empfinden, wie groß die Menge an Regenwasser ist, die vom Himmel fällt. Doch in diesen Tagen staut sich das Nass offenkundig auf zahlreichen Äckern, Wiesen und Feldern rund um Kevelaer. Damit die Flächen nicht dauerhaft überflutet bleiben und damit beispielsweise Getreideanbau unmöglich wird, müssen Fachleute dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit aus den Feldern entweichen kann.

Fachmann dafür ist der ehemalige Landwirt und heutige Rentner Heinrich Terhoeven. Er arbeitete bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich als Verbandsvorsteher des Wasser- und Bodenverbandes Kervenheimer Mühlenfleuth. Im Beisein seiner Geschäftsstellenleiterin Maria Tissen erläutert der Verbands-Chef einige Hintergründe über die Arbeit der Gemeinschaft.

"Unser Wasser- und Bodenverband ist einer der kleineren Zusammenschlüsse", berichtet Terhoeven. Er betreut eine Fläche von knapp 8000 Hektar und eine Länge von mehr als 135 Kilometern an Gräben und Zuflüssen. "Wir bezeichnen die meisten Abflüsse als sogenannte Vorfluter. Das bedeutet, sie müssen das Wasser von den Feldern abziehen und in die größeren Bachläufe und Flüsse weiterleiten.

Zu diesem fast genau 128 Jahren alten Interessensverband gehören etwa 300 Mitglieder. "Sie wählen einen Ausschuss, der wiederum einen sechsköpfigen Ausschuss ins Leben ruft", fügt die Geschäftsstellenleiterin hinzu. Außerdem gebe es noch eine intensive Zusammenarbeit mit dem Verband in Veen, der noch weitere 34 Kilometer Wasserfläche zur Betreuung einbringt.

Die Mitarbeiter des Verbandes müssen nun dafür sorgen, dass die Vorfluter das ganze Jahr über frei gehalten werden. Die größeren Gräben werden bis zu zweimal im Jahr freigeschnitten. Dies ist aus Naturschützgründen erst nach dem 15. Juni erlaubt. "Deshalb liegt es nahe, dass unsere Hauptarbeitszeit in den Sommermonaten liegt", erklärt der Ex-Landwirt. Seine aktiven Berufskollegen sind übrigens verpflichtet, das Schnittgut aufzunehmen. So erledigen sie ihre Verpflichtungen gegenüber dem Verband.

Gebühren müssen die Eigentümer von Brücken, Durchlässen oder Einleitungen entrichten. Da es sich bei dem Wasser- und Bodenverband um einen Erfüllungsgehilfen der Kommunen handelt, erheben die Städte und Gemeinden entsprechende Gebühren bei ihren Grundeigentümern. Im Fall der Kervenheimer Mühlenfleuth sind das die Stadt Kevelaer sowie die Gemeinden Sonsbeck, Uedem und Weeze.

Der Vorstand des Verbandes erstellt einen Haushalt, aus dem das Personal und die Geräte bezahlt werden. Der Kervenheimer Verband beschäftigt unter anderem zwei Arbeiter, die sich um die Gräber kümmern, sowie die Mitarbeiterin der Geschäftsstelle (halbtags) und einen Techniker (bei Bedarf). Außerdem sind für den Zusammenschluss zwei Großgeräte im Einsatz.

"Es ist nicht immer einfach, die Gewässer frei zu halten", verdeutlicht Terhoeven die Arbeit.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort