Goch Wenn Handwerk Kunst wird

Goch · Preisgekröntes Kunsthandwerk aus Nordrhein-Westfalen zeigt die Ausstellung "Manu factum" ab Samstag in Kevelaer. Dann werden die acht Preisträger im Niederrheinischen Museum mit dem Staatspreis ausgezeichnet.

Kevelaer Michael Wolf weiß bereits, was er mit 5000 Euro Preisgeld anfangen wird. "Ich investiere das Geld an allen Ecken, wo's nötig ist. Zum Beispiel in einen neuen Internet-Auftritt." Wolf gehört zu den Preisträgern der Landesausstellung "Manu factum", die ab kommenden Samstag in Kevelaer zu sehen ist. Zum zweiten Mal gastiert die Werkschau im Wallfahrtsort. Das sei nicht zuletzt der Wirtschaftsförderung in Kevelaer zu verdanken, lobte Landrat Wolfgang Spreen bei einem Rundgang.

Handgefertigte Unikate

Am Samstag vergibt Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff die sieben Staatspreise für "handgefertige Unikate, die hohen ästhetischen Kriterien entsprechen". Neben Michael Wolf (Lage/Keramik) zählen zu den Preisträgern Johannes Twielemeier (Aachen/Fotografie und Papier), Michael Behrens (Düsseldorf/Glas), Michael Berger (Düsseldorf/Metall), Wladimir Butsch (Krefeld/Holz), Susanne Gautzsch-Märzendorfer (Radevormwald/Schmuck), Markus Kuhn (Mönchengladbach/Stein) und Paul Schiegnitz (Aachen/Textil und Leder). Den Sonderpreis erhält Hugo Delavelle für einen Stuhl aus Weißbuche.

Die Landesausstellung "Manu factum" geht bereits ins 24. Jahr. Der NRW-Staatspreis für das Kunsthandwerk reicht noch weiter zurück — er wird seit 1963 verliehen. mit insgesamt 45 000 Euro Preisgeld ist er der höchstdotierte Staatspreis seiner Art in Deutschland.

Teilnehmen kann jeder Kunsthandwerker, der in Nordrhein-Westfalen lebt und arbeitet. Die Jury setzt sich zusammen aus Fachleuten, die nicht (!) in Nordrhein-Westfalen leben und arbeiten. Thematische Vorgaben gibt es nicht. "Es spielt auch keine Rolle, ob der Teilnehmer haupt- oder nebenberuflich als Kunsthandwerker tätig ist", sagt Uwe Müller Biebel, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft des Kunsthandwerks (AkD) in Düsseldorf. Wer sich ganz auf die künstlerische Arbeit konzentriere, brauche immer noch Idealismus — in Zeiten der Finanzkrise sowieso.

Alle Facetten

Die meisten Bewerbungen kämen traditionell aus dem Bereich Schmuck, sagt Müller-Biebel. Auch Arbeiten aus Holz seien immer stark vertreten. Wer die Kevelaerer Ausstellung besucht, bekommt jedoch alle Facetten zeitgenössischen Kunsthandwerks zu sehen — faszinierende Skulpturen, feinsinnige Schmuckstücke, magische Glasarbeiten, verblüffende Fotografien und mehr. Von 362 Anmeldungen werden 110 Exponate in Kevelaer präsentiert.

Ein Erlebnis auch für jene, die sich beim Thema Moderne Kunst sonst verlegen am Kopf kratzen.

(RP)
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