Goch Goch protestiert gegen Windkraft in Weeze

Goch · Der Bauausschuss hat mit großer Mehrheit die Pläne zu Konzentrationsflächen für Windräder in Weeze kritisiert. Es bestehe durch die Anlage die Gefahr, die besondere Landschaft zu zerstören.

Verwaltung und Politik haben heftige Kritik an Plänen für Windenergieflächen in Weeze geübt. Hier sollen im Baaler Bruch und Höster Feld so genannte Konzentrationsflächen ausgewiesen werden. Das sind Areale für Windkraftanlagen. Der Kreis Kleve als zuständige Behörde hat das Verfahren zur Änderung verschiedener Landschaftspläne eingeleitet. Eben das hat direkte Folgen für die Flächen in Weeze. Es soll nämlich eine so genannte "Unberührtheitsklausel" in den Plan eingefügt werden. Mit dieser Klausel würde der Bau der Windkraftanlagen landschaftsrechtlich ermöglicht.

Eine Entwicklung, mit der die Verantwortlichen in Goch gar nicht einverstanden sind. Die Stadt liegt in direkter Nachbarschaft zu den Gebieten. "Wir sollten die besondere Landschaft hier durch so große Masten nicht zerstören", meinte Klaus Krantz von der Gocher Stadtverwaltung. Man habe Bedenken formuliert und Weeze die Fläche bereits verkleinert. Das erfolgte allerdings mit Rücksicht auf den Airport. Die Verwaltung ist der Ansicht, dass die besondere Eigenart und Ursprünglichkeit des Gebietes durch Windenergieanlagen "gravierend verändert" würde. Der Rat hatte daher bereits im letzten Jahr gegen die Konzentrationsfläche dort votiert. Bei Hülmer Heide und Baaler Bruch handle es sich um eine offene, unbesiedelte Bruchlandschaft, die von zahlreichen Baumreihen und Hecken durchzogen wird. "Visuelle Vorbelastungen", wie die Verwaltung es nennt, durch Masten oder ähnliche Bauwerke gebe es in dem Bereich nicht. Zudem wird das Gebiet von der Herrensitzroute touristisch tangiert.

Im Gebiet Höster Feld gibt es bislang noch keine Änderung des Landschaftsplanes. Das heißt, dort gibt es auch die Unberührtheitsklausel noch nicht. Daher wird von Gocher Seite vorgeschlagen, dass für das Höster Feld die Allgemeinen Schutzfestsetzungen ohne Unberührtheitsklausel für Windräder beantragt wird. Auch hier hat sich der Rat im letzten Jahr eindeutig gegen Windenergieanlagen ausgesprochen.

Solche Windmühlen würden beim heutigen Stand der Technik enorme Höhen erreichen. "Wir reden da nicht von Kleinigkeiten, es geht da um enorme Größen von Anlagen mit bis zu 200 Metern Höhe", meinte Ferdinand Heinemann von der FDP. So sieht es auch die Verwaltung, die von erheblichen optischen Beeinträchtigungen spricht. Die Windanlagen würden sich wegen der enormen Höhe dominant gegen die Horizontlinie abheben. Das sei negativ für historisch gewachsene Kulturelemente. Der Kirchturm von St. Maria Magdalena in Goch etwa hat zum Vergleich lediglich eine Höhe von 67 Metern. Windräder seien auch hier abzulehnen, war sich die Mehrheit im Bauausschuss einig. "Schließlich belastet uns Weeze auch schon mit dem Flughafen genug", meinte Walter Meischner (CDU), und Willi Ratsak (SPD) forderte, dass die Verträglichkeit vorhanden sein müsse.

Für die Windkraftflächen votierte nur Hermann Brendiek von den Grünen. "Wir haben keine Bedenken gegen diese Projekte." Er habe ohnehin den Eindruck, dass hier mit zweierlei Maß gemessen werde, weil man Kranenburg erlaube, 12 Windräder direkt an die Grenze zu Goch zu setzen. Das sei nicht richtig, so Klaus Krantz: "Kranenburg ist bislang noch nicht mit einer offenen Planung an uns herangetreten. Wir sind da noch nicht mit im Boot."

(RP)
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