Nutzung für historisches Haus am Steintor in Goch gesucht Perspektive fürs Steintorhaus gesucht

Goch · Das Steintor ist eines der wenigen historischen Gebäude in Goch. Daran angrenzend steht ein Haus, das einst Hans Obladen gehörte. Der neue Eigentümer, Uwe Thünnesen, sucht Mieter für eine Gastronomie.

 Uwe Thünnesen im früheren Laden von Hans Opladen. Hier könnte ein Bistro eingerichtet werden.

Uwe Thünnesen im früheren Laden von Hans Opladen. Hier könnte ein Bistro eingerichtet werden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Beim Rundgang durch Goch bleibt dieses Haus ganz bestimmt nicht unentdeckt. Weil es direkt an das Wahrzeichen der Stadt, das Steintor, angebaut ist, und weil es eine solch auffällige Fassade hat. Seit einiger Zeit lehnt ein eher bescheidenes Hand gemaltes Schild „Zu vermieten“ im Fenster: Gesucht wird jemand, der in dem Kleinod ein Café oder Bistro betreiben möchte. Eine Frau hatte es versucht, aus persönlichen Gründen jedoch nach einigen Monaten wieder aufgehört. Seitdem steht das Gebäude leer und bringt dem Eigentümer außer gelegentlichen Telefonaten nichts ein: Uwe Thünnesen, Metzger von nebenan, äußerte sich jetzt über die Lust an dem originellen Objekt.

Dass der 52-Jährige das Haus kaufte, war ein eher spontaner Entschluss. Der Vorbesitzer fand niemanden, der das Objekt zu seinen Preisvorstellungen hätte erwerben können, deshalb schlug Thünnesen zu. „Auch, weil meine Frau und ich alte Häuser lieben und gerne daran arbeiten.“ Soviel arbeiten allerdings, wie es das Haus aus dem 16. Jahrhundert nötig hätte, kann er darin nicht, schließlich hat der Mann ein Geschäft, seit einiger Zeit sogar zusätzlich noch einen Foodtruck, mit dem er zu einigen Veranstaltungen fährt.

„Was wir hier brauchen, ist jemand, der eine Vision hat, zugleich aber die kaufmännische Übersicht, was machbar ist“, erklärt Thünnesen. Mit einem kleinen Café genügend Einnahmen zu erzielen, sei schwierig: Personal kostet Geld, mietfrei kann er die Räume natürlich auch nicht zur Verfügung stellen. Immerhin ist ein Großteil der Ausstattung bereits vorhanden: eine Küche im Untergeschoss, eine Bedientheke, ein paar Sitzmöglichkeiten. „Ein künftiger Betreiber könnte übrigens nicht nur die Räume im Inneren nutzen, sondern auch den wunderschönen Garten. Weil ich die Stadtverwaltung als recht aufgeschlossen erlebe, könnte ich mir auch denken, dass man den Platz vor dem Haus nutzen könnte. Wenn der Brunnen ein Stück zur Seite rücken würde, entstünde eine regelrechte Piazza – vielleicht mit ein paar Bäumen zur Straße – das wäre was“, stellt sich Thünnesen vor.

Bislang haben ihn nur Leute kontaktiert, die an einen Internet-Shop, einen Döner-Laden, eine Shisha-Bar oder eine Alternativapotheke dachten. Alles nicht das, was der Gocher sich vorstellen möchte. So viel Geschichte steckt in dem Komplex: Unterm Dach befand sich einst das Pelzschneideatelier, in dem Näherinnen nach Obladens Entwürfen schicke Mode kreierten. In seinem Wohnraum oder im Arbeitszimmer träumte der ambitionierte Segelflieger sicherlich auch von seinen nächsten Luftabenteuern. Oder blickte am Steintor vorbei in den romantischen Garten, der für Kaffee- oder Teestunden wie gemacht scheint. „Genauso gut könnte man aus dem Haus eine Whisky-Destille machen, eine Kaffeebrennerei betreiben oder im Garten Bier trinken. So viel wäre möglich“, findet der 52-Jährige. Kürzlich hat er in den Burg ähnlichen Räumen einen Kindergeburtstag ausgerichtet. Veranstaltungen als Geschäftsidee – vielleicht auch eine Option.

Wäre nicht die Sanierung, die in den oberen Stockwerken wirklich grundlegend nötig wäre, so aufwändig, würden Andrea und Uwe Thünnesen auch gerne Appartements einrichten und an Touristen vermieten. Ferienwohnungen funktionieren im Kreis Kleve ja recht gut, in zentral gelegenen historischen Gebäuden vermutlich um so besser. In kürzester Distanz fließt die Niers dahin – Paddler wären begeistert. Fürs Erste wären die beiden aber schon froh, wenn sie einen seriösen Interessenten für die bereits instandgesetzten Räume fänden.

Thünnesen stimmt dem lauten Nachdenken der Besucherin zu, dass es doch ideal wäre, das Steintor irgendwie in eine künftige Nutzung einzubeziehen. Dort tagt der Heimatverein und ist das kleine Karnevalsmuseum untergebracht. Wunderbare Vorstellung, in netter Runde im Garten zu sitzen, Pläne zu schmieden, Erinnerungen nach zu hängen, Geschichten zu lauschen, Gäste zu empfangen. Es muss etwas passieren in diesen alten Mauern.

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