Goch Wahlkampf-Diskussion im Gymnasium

Goch · Das Städtische Gymnasium Goch veranstaltete gestern eine Podiumsdiskussion zur Kommunalwahl mit Vertretern der sechs Gocher Ratsfraktionen. Organisiert und durchgeführt wurde die Veranstaltung von Schülern der Oberstufe.

Die Kommunalwahlen nahen - für viele Schülerinnen und Schüler in der Stadt Goch bedeutet das: Der erste Gang an die Wahlurne steht an. Um diesen Schülern einen Überblick über die antretenden Parteien, ihre Standpunkte und Wahlprogramme zu verschaffen, haben die Oberstufen des Städtischen Gymnasiums Goch im Januar ein Projekt gestartet, das gestern in einer Podiumsdiskussion mit Fraktionsmitgliedern aus allen sechs Gocher Parteien ihren Höhepunkt fand.

In den politischen Ring stiegen Klaus Völling (CDU), Klaus-Dieter Nikutowski (SPD), Ulrich Knickrehm (BFG), Hildegard Fielenbach-Hensel (Grüne), Ferdinand Heinemann (FDP) und Ludwig Kade (ZIG). Moderiert wurde die Veranstaltung von den Oberstufenschülern Melisa Byrne und Gilbert Wehmen, die Oberstufen bereiteten die Diskussion in den Monaten zuvor im Unterricht vor.

Das erste Thema auf der Tagesordnung: die Haushaltspolitik. Die erste Frage, süffisant formuliert von Schüler-Moderator Gilbert Wehmen (der sich - nebenbei gesagt - in seiner Rolle zweifelsohne für weitere Aufgaben als Polit-Moderator empfohlen hat): "Wir haben im Unterricht gelernt, Schulden solle man nur in kritischen Situationen aufnehmen. Ist Goch in einer kritischen Situation? Oder muten sie den jüngeren Generationen mit den Schulden zu viel zu?" Völling wies stellvertretend für die CDU darauf hin, dass die Schulden der Stadt zwar keineswegs begrüßenswert seien, dass mit dem Geld aber Pflichtaufgaben - wie zum Beispiel die Schulentwicklung - erfüllt worden seien. Den Hinweis des BFG-Fraktionsvorsitzenden Ulrich Knickrehm, das Gocher Bürgerforum habe als einzige Fraktion gegen den Haushalt gestimmt, da die Stadt zulasten jüngerer Generationen massiv über ihre Verhältnisse lebe - kritisierte Völling scharf: Das BFG habe zwar immer wieder Kritik an der Haushaltspolitik geübt, jedoch zu keiner Zeit eigene Lösungsvorschläge eingebracht: "Das finde ich ein starkes Stück, muss ich ganz ehrlich sagen", so Völling.

Fielenbach-Hensel von den Grünen wies darauf hin, dass ein (teilweiser) Verkauf oder die Bebauung des Geländes Reichswaldkaserne zur Haushaltskonsolidierung beitragen könne, Nikutowski (SPD) machte deutlich, dass die SPD sich nicht in die Oppositionsrolle zurückziehen und die CDU kritisieren wolle und wies darauf hin, das Bauamt müsse dringend aufgestockt werden, um die Planung eines Radwegesystems und des Kasernengeländes zu ermöglichen. Den Vorschlag von Ludwig Kade (ZIG), die Streichung zweier der drei stellvertretenden Bürgermeister-Posten sowie des hauptamtlichen Pressesprechers könne Einsparungen bringen, bezeichnete Nikutowski als "populistische Rattenfängerei". Heinemann (FDP) forderte, man müsse dafür sorgen, dass sich neue Unternehmen in Goch ansiedeln, die Einnahmen in die Stadtkasse spülen.

Weniger konkret wurden die Fraktionsvertreter beim Thema Schulausstattung: Moderatorin Melissa Byrne wies darauf hin, dass fehlender Lichtschutz das Schauen von Filmen und Projektionen in den Klassenräumen erschwere und dass der Boden der Turnhalle gewölbt sei: Es habe andere Prioritäten gegeben, so Heinemann, Nikutowski entschuldigte sich bei den rund 200 Oberschülern in der Aula: "Vielleicht haben wir die Dringlichkeit eines Sonnenschutzes unterschätzt. Sorry, es wird besser."

(RP)
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