Goch Volkskrankheit Diabetes

Goch · Dr. Roland Schmidt informierte die Senioren-Union und deren Gäste über sein Spezialgebiet: Diabetes. Doch nicht nur ältere Menschen sind von der Zuckererkrankung betroffen, zunehmend sind auch die jüngeren in Behandlung.

 Wolfgang Pitz, Vorsitzender der Senioren-Union (l.), hat den Pikser bereits hinter sich. Experte Dr. Roland Schmidt kümmert sich um die Ergebnisse.

Wolfgang Pitz, Vorsitzender der Senioren-Union (l.), hat den Pikser bereits hinter sich. Experte Dr. Roland Schmidt kümmert sich um die Ergebnisse.

Foto: STADE

Jeder zehnte Deutsche erkrankt laut Statistik im Laufe seines Lebens an Diabetes, am häufigsten ist dabei die sogenannte Typ-2-Variante. "Eine Volkskrankheit", so Dr. Roland Schmidt, Gocher Arzt mit dem Schwerpunkt Diabetologie, "und damit eine Erkrankung, die fraglos auch eine große ökonomische Bedeutung hat."

Eine Volkskrankheit, deren Auftrittswahrscheinlichkeit zwar mit steigendem Alter zunimmt, doch immer häufiger auch bei jungen Menschen attestiert wird. Der vor rund 20 Jahren geläufige Begriff der "Altersdiabetes" ist also längst nicht mehr angebracht.

Dennoch war es die Senioren-Union um Wolfgang Pitz, die Schmidt vor kurzem zu einem Vortrag mit anschließender Fragestunde ins Kolpinghaus eingeladen hatte und dabei "eine Menge Informationen erhielt", so der Vorsitzende. Pitz weiter: "Auch in diesen Bereichen ist die Aufklärung Teil unserer politischen Verpflichtung."

Nicht umsonst gebe es regelmäßig solche Veranstaltungen von der Senioren-Union. Zu der natürlich auch Nicht-Mitglieder kommen dürfen — wie jetzt beim Diabetes-Vortrag auch geschehen.

"Es gibt keinen Typ-2-Diabetes-Fall ohne genetische Vorbelastung, aber nicht jeder Typ-2-Diabetes-Fall basiert auf dieser Last." So lautet der für das Verständnis wichtigste Satz des ausgewiesenen Experten zu jener Variante der Zuckererkrankung, bei der das Insulin zwar vorhanden ist, aber nicht richtig wirken kann.

Die Folge: der Körper kann den Blutzuckerspiegel nicht mehr kontrollieren. Bei Nicht-Behandlung der nicht heilbaren Erkrankung können Erblindung oder gar Herzinfarkt ("jeder 2. Herzinfarkt hat einen Diabetes-Hintergrund", sagt Schmidt) die Folge sein.

"Dieser Diabetes-Typ ist unter anderem ein Ergebnis der Zivilisation", macht Schmidt deutlich. Sprich, zu wenig Bewegung und falsche Ernährung tragen einen entscheidenden Anteil am Entstehen.

Und weil die Generation Smartphone heutzutage häufig lediglich durchtrainierte Daumen besitzt aber keinen erfolgreichen Purzelbaum mehr zu Stande bringt, sind auch die jüngeren Semester immer öfter betroffen. Übergewicht gilt gleichsam als zuverlässiger Beschleuniger und offensichtliches Anzeichen.

Also: Ein schneller Test beim Hausarzt lohnt, die Kosten sind durch die gesetzliche Krankenkasse gedeckt. Diabetes schreitet schleichend voran und liefert meist nur unspezifische Symptome. Oft gibt es gar keine eindeutigen Beschwerden, die Betroffenen leiden an Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Kraftlosigkeit. Symptome also, die allzu leichtfertig gern aufs Wetter geschoben werden. So ist die Diagnose Diabetes häufig ein reiner Zufall. Und ist es erst einmal soweit, rät der Arzt vor allem zu einer veränderten Lebensweise. Ein Schritt, der vielen aber so schwer fällt, dass sie lieber eine Medikamentierung in Kauf nehmen, als ihre Gewohnheiten zu ändern.

(RP)
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