Goch Völcker druckt jetzt "öko"

Goch · Keine leeren Versprechen, sondern viel Aufwand und zusätzliche Arbeit: Heiner Völcker-Janssen und sein Team drucken jetzt ökologisch und klimaneutral. Die Kunden staunen, dass das nicht wirklich teurer ist.

 Gemeinsam mit Betriebsleiter Florian Rütters (r.) prüft Heiner Völcker-Janssen ein Druckergebnis. Die hochmoderne, "chemiefreie" Plattenbelichtungsanlage von Agfa liefert hervorragende Ergebnisse.

Gemeinsam mit Betriebsleiter Florian Rütters (r.) prüft Heiner Völcker-Janssen ein Druckergebnis. Die hochmoderne, "chemiefreie" Plattenbelichtungsanlage von Agfa liefert hervorragende Ergebnisse.

Foto: Gottfried Evers

Die Preis-Frage. Sie wird, wenn Heiner Völcker-Janssen seiner Kundschaft vom ökologischen Produktionsprozess erzählt, meist ganz schnell gestellt. "Und dann folgt Staunen, weil wir über Aufschläge von einem bis zwei Prozent reden, über mehr nicht", sagt der Inhaber der gut 160 Jahre alten Gocher Traditionsfirma völcker-druck.

"Öko" und klimaneutral — spätestens seit der Katastrophe von Fukushima sei das Bewusstsein dafür vorhanden, so der Unternehmer. Aber das war für ihn nicht der Anstoß. Als sich das Unglück ereignete, waren er und sein Team mit dem Projekt schon weit fortgeschritten. Den Anstoß dazu habe sein Schwager, TÜV-Gutachter in München, gegeben.

Lange Vorbereitung

Das Ziel ist einfach, der Weg dahin war es nicht. Aber Heiner Völcker-Janssen und sein Team sind nun stolz auf die Vorreiterrolle, die sie damit einnehmen.

"Der ökologische Produktionsprozess besteht aus drei Bausteinen", sagt er. "Wir verwenden dafür die verschiedensten Papiere, die aber eines gemeinsam haben: Das dafür verwandte Holz stammt aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Zertifiziert ist das ganze von "Forest Stewardship Council", gemeinhin FSC genannt. Der Weg vom Holzschlag über die Papierherstellung bis hin zum fertigen Endprodukt muss vollständig dokumentiert werden.

Und um Verwechslung verschiedener Papiere auszuschließen, dürfen zertifiziertes und herkömmliches nicht mal zusammen gelagert werden. "Dokumentation beim Einkauf, Schulungen der Mitarbeiter, genaue Protokollierung, welches Papier in welcher Menge wann wofür verwandt wird — da ist ein Höchstmaß an Sicherheit gewährleistet", sagt Völcker-Janssen.

Alternativ stehen dann auch noch Recyclingpapiere zur Verfügung, mit dem bekannten "blauen Engel" versehen, die heute nichts mehr von der grau-freudlosen Tristesse der Anfangsjahre haben, sondern von anderem Papier kaum noch zu unterscheiden sind.

Dritter Baustein: klimaneutrales Drucken. Wie bitte? Völcker-Janssen erläutert es. "Bei jeder Produktion fällt zwangsläufig CO2 an. "In Zusammenarbeit mit dem Verbund der Druck- und Medienbetriebe können wir exakt ausrechnen, wie viel CO2 bei der Umsetzung eines ganz bestimmten Druckauftrages entsteht. Und das kann der Kunde dann ausgleichen, durch Investitionen in anerkannte ,Gold-Standard-Klimaprojekte', mit denen man erneuerbare Energien und Aufforstungsprojekte unterstützt." Die Mehrkosten? Auch gerade mal ein bis zwei Prozent.

Und Heiner Völcker-Janssen hat noch zusätzlich in den Umweltschutz investiert. Die neue Druckplatten-Pruktionsmaschine von Agfa kommt vollständig ohne Chemikalien wie Entwickler und Fixierer aus. Wo es früher streng roch, da duftet es nun nur noch nach frischem Papier. Und nach Farben. "Aber auch die sind umweltfreundlich, keine Sorge", sagt der Chef.

(RP/rl)
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